Road to Tokyo

Amelie und Theresa Stoll: the Road to Tokyo

Sie sind Zwillingsschwestern, beste Freundinnen und ärgste Konkurrentinnen. Was wie der Plot einer Seifenoper klingt, ist für Amelie und Theresa Stoll Realität.

Sie sind Zwillingsschwestern, beste Freundinnen und ärgste Konkurrentinnen. Was wie der Plot einer Seifenoper klingt, ist für Amelie und Theresa Stoll Realität.

Sport ist ihr Leben, das war schon immer so. Als sich ihre Schulfreunde noch für Puppen und Comics interessierten, legten sich Amelie und Theresa gegenseitig auf der Matte flach. In Judoanzügen und mit eisernem Willen. Das gilt auch heute noch.


In derselben Sportart ringen sie um die gleichen Ziele

Die beiden Judoka aus München wollen sich derzeit für Tokio 2020 qualifizieren. Tragisch jedoch, dass pro Gewichtsklasse und Nation nur eine dabei sein kann. Drama pur. Doch längst kein Grund, dass sich die beiden entzweien. Die Zwillinge sind das gewohnt: In derselben Sportart ringen sie um die gleichen Ziele, verarbeiten Niederlagen, gehen gestärkt aus ihnen hervor und kämpfen sich von Erfolg zu Erfolg. Doch die Konkurrenz treibt die jungen Frauen nicht auseinander, sondern schweißt sie noch mehr zusammen.

Der Ärger um einen verlorenen Kampf währt nicht lange, wenn man sich füreinander freuen kann. Doch auch außerhalb der Sporthalle meistern sie etwas, das für viele Sportler nicht vereinbar ist: den Spagat zwischen Sport und Studium. Amelie und Theresa Stoll gehören zu den rund 400 Stipendiaten, die gleich zwei Träume gleichzeitig leben dürfen und sich eine Zukunft nach der sportlichen Karriere aufbauen können.

U17-Vizeweltmeisterin – damit hat niemand gerechnet


Theresas erster großer Triumph: „2011 wurde ich U17-Vizeweltmeisterin. Damit hat niemand gerechnet. Ich war relativ neu in der Nationalmannschaft und keiner hatte mich auf dem Zettel“, erinnert sie sich. Die nächsten Höhepunkte ließen nicht lange auf sich warten – und diesmal war auch Amelie beteiligt.

Beide gewannen die U23-Europameisterschaft, Amelie 2017 und Theresa 2016. „Ziemlich cool, oder?“, sagt Amelie und zwinkert ihrer Schwester zu. Die wiederum sagt: „Ein absolutes Highlight war, als ich in Düsseldorf beim Judo-Grand-Prix vor zwei Jahren, 2017, Gold gewinnen konnte. Ich habe im Finale gegen die Vizeolympiasiegerin gewonnen“, blickt Theresa stolz zurück.

Der bislang emotionalste Wettkampf

„Einer meiner größten Erfolge war der Gewinn der U23-Europameisterschaft vor zwei Jahren. Mein bislang emotionalster Wettkampf, auf den ich bis heute sehr stolz bin. Im selben Jahr habe ich meine ersten Medaillen gewonnen“, sagt Amelie. 2017 gewann Amelie die U23-Europameisterschaft, Bronze beim The Hague Grand Prix, wo ihre Zwillingsschwester Silber holte. 2018 konnte sich Amelie beim Grand Prix Tbilisi eine Bronzemedaille sichern. Und ganz egal, wie die nächsten Kämpfe für Amelie ausgehen mögen, sie hat jetzt schon gewonnen: die Unterstützung ihrer Schwester.

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