Währungsabsicherung

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Währungsabsicherung

Hier erhalten Sie einen Überblick darüber, wie und wo Währungsrisiken entstehen und warum es sinnvoll sein kann, diese abzusichern. Außerdem stellen wir Ihnen mögliche Absicherungsstrategien und Handlungsalternativen im Bereich der Währungsabsicherung vor. Wir skizzieren Ihnen die wichtigsten Absicherungsinstrumente sowie deren grundsätzliche Funktionsweise. Zusätzlich zeigen wir Ihnen Beispiele für strukturierte Währungsabsicherungsprodukte und Outperformance-Strategien auf.

Währungsrisiken verstehen

Wechselkursschwankungen

Anhand der EUR/USD-Wechselkursentwicklung lässt sich sehr gut nachvollziehen, dass Währungsschwankungen große Auswirkungen auf die Höhe Ihrer Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährungen haben können. Wechselkursschwankungen von ca. 10 bis 20 % innerhalb weniger Jahre oder sogar im unterjährigen Bereich sind, wie aus dem Chart ersichtlich wird, keine Seltenheit. Sie werden durch eine Vielzahl von Faktoren wie beispielsweise volkswirtschaftliche Entwicklungen, Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt, aber auch durch die Geldpolitik oder Interventionen von Zentralbanken beeinflusst.

Währungsrisiken im Unternehmen

Transaktionsrisiko

entsteht durch Wechselkursschwankungen und hat direkten Einfluss auf in der Zukunft liegende Zahlungsströme die beispielsweise im Rahmen von Export- oder Importgeschäfte anfallen.

Translationsrisiko

entsteht durch Wechselkursschwankungen und kann sich auf Postionen in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung eines multinationalen Unternehmens auswirken. Beispielsweise der bilanzielle Wert eines Tochterunternehmens in China oder den USA.

Wettbewerbsrisiko

Unter Wettbewerbsrisiko versteht man den indirekten Einfluss von Währungsschwankungen. Man spricht hier auch oft vom „indirekten Währungsrisiko“, das dadurch entstehen kann, dass Wettbewerber günstiger anbieten oder einkaufen können, weil Sie dies in der entsprechenden Landeswährung tun. Dies kann beispielsweise zu geringeren Umsätzen im Ausland
führen.

Praxisbeispiele

Importgeschäft/ Zahlungsausgänge

Einkaufvon Waren oder Dienstleistungen in Fremdwährung: Risiko: fallende Kurse
Einkauf von Waren oder Dienstleistungen in Euro: Chance: ggf. Preisnachlässe / Zahlungsziele bei Umstellung auf Fremdwährung
Einkauf von Rohstoffen: Risiko: Welthandel findet oftmals in USD statt - EUR-Einkauf bei fallenden Kursen
Kostenvorteile für Wettbewerber: Risiko: Ggf. günstigerer Einkauf der Wettbewerber im Ausland
Tochtergesellschaften/ Produktionsbetriebe im Ausland: Risiko: Höhere Lohnkosten / Herstellungskosten bei fallenden Kursen
Verbindlichkeiten/ Finanzierung in Fremdwährung: Risiko: Höhere Rückzahlungskosten bei fallenden Kursen

Exportgeschäft / Zahlungseingänge

Verkauf von Waren oder Dienstleistungen in Fremdwährung: Risiko steigende Kurse
Verkauf von Waren oder Dienstleistungen in Euro: Risiko -> Nachteil wenn Wettbewerber in Heimatwährung der Abnehmer fakturieren
Eigene Produkte bei Fakturierung in Euro werden im Ausland teurer: Risiko: steigende Kurse
Gewinnabführung von Tochtergesellschaften im Ausland: Risiko: steigende Kurse
Forderungen / Kreditvergabe in Fremdwährung: Risiko: Niedrigere Zahlungseingänge bei steigenden Kursen

Absicherungsstrategien

Strategie	Auswirkungen	Beispiele
Ungesichert	Analoge Konvertierung von Fremdwährungszahlungen: - Keine feste Kalkulationsbasis, Verkauf bei Fälligkeit - Volle Partizipationsmöglichkeit, aber auch Verlustrisiko Mehrwert gegenüber Konvertierung von Fremdwährungszahlungen: - Möglichkeit des Nettings und Poolings	Devisenkassageschäft, Limitorder*
Klassische Sicherung	Feste Kalkulationsbasis durch Kursfixierung Volle Absicherung gegen negativen Kursverlauf, aber keine Partizipation an positivem Kursverlauf	Devisentermingeschäft*
Flexible Sicherung	Absicherung und feste Kalkulationsbasis Partizipation an Kursentwicklung	Devisenoption, flexible Termingeschäfte*
Outperformance-Strategie	Möglichkeit der Kursverbesserung durch Einbringen von Erwartungen eines bestimmten Kursverlaufs Risiken zum Beispiel bezüglich Nominalvolumen und /oder Laufzeit (beispielsweise Verpflichtung zum Kauf/Verkauf des doppelten Nominalvolumens oder Verlängerung bzw. Verkürzung der Laufzeit)	Termingeschäft mit Ansammlung*

*Eine Beschreibung der Funktionsweise des Produkts sowie der Risiken, Informationen zu Kosten und sonstige Angaben enthält das jeweilige Basisinformationsblatt oder Produktinformationsblatt (für Privatkunden gemäß Wertpapierhandelsgesetz) bzw. das Termsheet.

Zielvorhaben und Wirkungsweise

Das magische Dreieck zeigt die drei Ziele, die mit Währungsabsicherungen häufig verfolgt werden. Alle drei sind in nicht gleichem Maße zu erreichen, weshalb man eine individuelle Priorisierung der Ziele vornehmen muss. Was ist bei Ihrer Währungsabsicherung wichtig? Egal ob Sie eine hohe Absicherungswirkung, geringe Absicherungskosten oder Flexibilität erzielen möchten, wir beraten Sie gerne zu Instrumenten entsprechend Ihrer Prioritäten

Hohe Absicherungswirkung

Soll die Absicherung über den kompletten Betrag und Laufzeit bestehen bleiben?

Geringe Absicherungskosten

Kosten für die Absicherung sollen möglichst gering sein.

Partizipationsmöglichkeit/Flexibilität

Möglichkeit, an positiven Marktentwicklungen zu partizipieren oder flexibel die Strategie zu ändern.

Management des Währungsexposures

Beispielhafte Festlegung der Sicherungsstrategie: Das Unternehmen entscheidet sich für eine Mischung aus Devisenoptionen und Devistentermingeschäften als Sicherungslösungen, um ein diversifiziertes und flexibles Chance-Risikoprofil zu haben:

1/3 des Volumens: Sicherung über Devisentermingeschäfte
1/3 des Volumens: Sicherung über Devisenoptionen
1/3 des Volumens: keine Sicherung - Position offen lassen

Instrumente zur Währungssicherung

Die Deutsche Bank bietet Ihnen ein breit gefächertes Leistungsangebot im Währungsmanagement. Dieses reicht von den klassischen Währungsabsicherungsinstrumenten über die vollautomatisierte Abwicklung Ihrer Absicherungsstrategie bis hin zu taktischen Individuallösungen entlang der Wertschöpfungskette mit auf Sie zugeschnittener Beratungsdienstleistung. Hier finden Sie eine beispielhafte Auswahl an möglichen Instrumenten.

Devisentermingeschäft

Kategorie:

Klassische Sicherung

Funktionsweise:

Zwei Vertragsparteien verpflichten sich gegenseitig,
- an einem bestimmten Tag (Erfüllungstag) in der Zukunft
- zwei Währungsbeträge
- zu einem im Vorhinein festgelegten Kursverhältnis
auszutauschen
Abschluss und Erfüllung des Geschäftes liegen mehr als zwei Bankarbeitstage auseinander

Das Devisentermingeschäft ist ein beidseitig verpflichtendes Geschäft, das unabhängig von den Marktkursen am Erfüllungstag bedient werden muss

Beschreibung:

Mit dem Kauf eines Devisentermingeschäfts gehen Sie die Verpflichtung mit einer anderen Vertragspartei ein, an einem bestimmten Tag in der Zukunft (Ausführungstag) zwei Währungsbeträge zu einem im Vorhinein festgelegten Kursverhältnis auszutauschen. Zwischen dem Abschluss und der Ausführung des Geschäftes liegen mehr als zwei Tage.

Wenn Sie beispielsweise als Importeur in einigen Wochen oder Monaten Devisen benötigen, können Sie bereits heute vereinbaren, eine festgelegte Menge an Fremdwährung zu erwerben – zu einem bestimmten Zeitpunkt und zu einem festen Kurs. Und als Exporteur vereinbaren Sie, zu welchem Kurs Sie zu einem festgelegten Termin die Devisen verkaufen werden.

Vorteile:

Prämienneutral
Feste Kalkulationsbasis

Nachteile:

Fixierte Kurse
Keine Möglichkeit, an Kursveränderungen zu partizipieren

Devisenoption

Kategorie:

Flexible Sicherung

Funktionsweise:

Eine Vertragspartei erwirbt das Recht, nicht aber die Verpflichtung,
- an einem bestimmten Tag (Erfüllungstag) in der Zukunft
- zwei Währungsbeträge
- zu einem im Vorhinein festgelegten Kursverhältnis (Basispreis) auszutauschen
Für den Erwerb der Option ist bei Abschluss eine Prämie (Optionsprämie) zu entrichten

Call Option: Der Optionsinhaber hat das Recht, die zugrunde liegende Währung zum Basispreis (Strike) zu kaufen

Put Option: Der Optionsinhaber hat das Recht, die zugrunde liegende Währung zum Basispreis (Strike) zu verkaufen

Wichtiger Unterschied zwischen Devisentermingeschäft und Desvienoption
- Bei einem Termingeschäft handelt es sich um ein beidseitig verpflichtendes Geschäft
- Der Optionsinhaber hat das Recht, aber nicht die Verpflichtung, die Option in Anspruch zu nehmen

Beschreibung:

Mit dem Kauf einer Devisen-Option erwerben Sie das Recht, an einem bestimmten Tag in der Zukunft (Ausführungstag) zwei Währungsbeträge zu einem im Vorhinein festgelegten Kursverhältnis (Basispreis) auszutauschen. Für den Erwerb der Option ist bei Abschluss eine Prämie zu entrichten.

Als Importeur beispielsweise können Sie sich mit dem Kauf eines EUR Put-/Fremdwährungs-Calls gegen eine mögliche Abschwächung einer Fremdwährung absichern und gleichzeitig an einer Aufwertung der Fremdwährung teilhaben.

Vorteile:

Feste Kalkulationsbasis
Unbegrenzte Partizipationsmöglichkeit abzüglich der zu leistenden Prämie

Nachteile:

Liquiditätsaufwand durch anfängliche Prämienzahlung
Absicherungskurs ungünstiger als der mit einem Devisentermingeschäft erzielbare Terminkurs

Eventualtermingeschäft

Kategorie:

Flexible Sicherung

Funktionsweise:

Verbindliche Vereinbarung, einen im Zeitpunkt des Abschlusses festgelegten Betrag einer bestimmten Währung (Nominalbetrag) zu einem zwischen den Parteien vereinbarten Preis (Basispreis) und Tag (Zahlungstermin) zu kaufen oder zu verkaufen

Der Basispreis ist schlechter als der Terminkurs für die vereinbarte Laufzeit
Wird der Referenzkurs an einem festgelegten Tag (Feststellungstag) gleich oder unter (Verkauf Fremdwährung) bzw. gleich oder über (Kauf Fremdwährung) einem festgelegten Kurs festgestellt (europäischer Verpflichtungspunkt), wandelt sich das Recht des Kunden in eine Pflicht, zum Zahlungstermin den Nominalbetrag zum Basispreis zu verkaufen bzw. zu kaufen

Es handelt sich um ein Termingeschäft mit begrenzter Partizipationsmöglichkeit an für Sie positiven Kursveränderungen bis zu einer Barriere.

Beschreibung:

Mit dem Eventualtermingeschäft gehen Sie eine verbindliche Vereinbarung ein, zum Zeitpunkt des Abschlusses einen festgelegten Betrag einer bestimmten Währung (Nominalbetrag) zu einem zwischen den Parteien vereinbarten Preis (Basispreis) und Tag (Zahlungstermin) zu verkaufen (Exporteur) oder zu kaufen (Importeur). Der Basispreis ist schlechter als der Terminkurs für die vereinbarte Laufzeit. Wird der Referenzkurs an einem festgelegten Tag (Feststellungstag) gleich oder unter (Exporteur) bzw. gleich oder über (Importeur) einem festgelegten Kurs festgestellt, wandelt sich Ihr Recht in eine Pflicht, zum Zahlungstermin den Nominalbetrag zum Basispreis zu verkaufen (Exporteur) bzw. zu kaufen (Importeur).

Vorteile:

Feste Kalkulationsbasis
Kein Prämienaufwand
Begrenzte Partizipationsmöglichkeit an positiven Kursveränderungen

Nachteile:

Absicherungskurs ungünstiger als der mit einem Devisentermingeschäft erzielbare Terminkurs
Nur begrenzte Partizipationsmöglichkeit im Vergleich zu einer Devisenoption

Termingeschäft mit Ansammlung

Kategorie:

Outperformance-Strategie

Funktionsweise:

Verbindliche Vereinbarung, einen im Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses noch nicht feststehenden Betrag in einer bestimmten Währung zu einem zwischen den Parteien vereinbarten Kurs (Basispreis) und Tag zu kaufen oder zu verkaufen
Die Höhe des Nominalbetrags hängt davon ab, an wie vielen Bankarbeitstagen zwischen dem Starttag und dem Beendigungstag ein bestimmter Währungskurs gleich, unter- oder oberhalb gewisser Kursschwellen festgestellt wird.
Am Zahlungstermin ist der Kunde verpflichtet, den ermittelten Nominalbetrag zum Basispreis zu kaufen oder zu verkaufen und dafür den entsprechenden Gegenwert in EUR zu verkaufen oder zu kaufen.
Unter Umständen ist am Ende nur ein Teilbetrag oder ein höheres Volumen als der Nominalbetrag abgesichert.

Beschreibung:

Ein Termingeschäft mit Ansammlung ist einer verbindliche Vereinbarung, mit welcher Sie zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses einen noch nicht feststehenden Betrag in einer Währung zu einem vereinbarten Termin und zu einem vereinbarten Kurs verkaufen (Exporteur) bzw. kaufen (Importeur).

Die Höhe des Nominalbetrags hängt davon ab, an wie vielen Bankarbeitstagen zwischen dem Starttag und dem Beendigungstag ein bestimmter Währungskurs gleich, unter- oder oberhalb gewisser Kursschwellen festgestellt wird. Am Zahlungstermin sind Sie dann verpflichtet, den ermittelten Nominalbetrag zum Basispreis zu verkaufen (Exporteur) bzw. zu kaufen (Importeur) und dafür entsprechenden Gegenwert in EUR zu kaufen (Exporteur) bzw. zu verkaufen (Importeur).

Unter Umständen ist am Ende nur ein Teilbetrag oder ein höheres Volumen als der Nominalbetrag abgesichert.

Vorteile:

Der Basispreis ist besser als der Terminkurs für die vereinbarte Laufzeit

Nachteile:

Endgültiger Sicherungsbetrag ergibt sich durch die Ansammlung während der Laufzeit und steht erst am Laufzeitende fest
Es handelt sich nicht um ein Absicherungsinstrument, sondern um eine Outperformance-Strategie