Unternehmen, die mehr als 100 Jahre am Markt bestehen, haben vieles richtig gemacht. Zu diesen Unternehmen gehört die Osnabrücker WINDEL GROUP. Im Jahr 1900 als regionaler Süßwaren und Spirituosengroßhandel gegründet, ist aus WINDEL heute eine international tätige und breit aufgestellte Unternehmensgruppe im Bereich Süßwaren entstanden, die zu den erfolgreichsten und kreativsten der Branche zählt.
Das Gespür für Markttrends und der Erhalt unternehmerischer Flexibilität gehören für Fred Windel, der das Familienunternehmen in vierter Generation führt, zu den wichtigen Erfolgsfaktoren. Das zeigt sich auch in der Finanzierung von Großprojekten. Bei der Erweiterung der Produktionskapazitäten der Tochter Farüchoc in Osnabrück realisierte WINDEL zusammen mit der Deutschen Bank eine innovative Transaktionsstruktur, bei der Darlehen und Zins entkoppelt wurden.
„Die Möglichkeit von vollständiger Flexibilität bei der Rückzahlung war mir bei der Kreditaufnahme sehr wichtig.“
Fred Windel, Geschäftsführender Gesellschafter WINDEL GROUP
„Die Möglichkeit von vollständiger Flexibilität bei der Rückzahlung war mir bei der Kreditaufnahme sehr wichtig. Bei klassischen Tilgungsdarlehen mit Zinsfestschreibungen hat man diese Flexibilität jedoch nicht“, erläutert Fred Windel die Beweggründe. Darüber hinaus war dem Unternehmer eine sichere Kalkulationsbasis für den Kapitaldienst wichtig. Ein Zinsänderungsrisiko wollte WINDEL auf jeden Fall vermeiden.
Mit der Kombination aus variablem EuriborDarlehen und dem Abschluss eines Zinsswaps konnte das Anforderungsprofil der Finanzierung wie gewünscht dargestellt werden. Das EuriborDarlehen, für das WINDEL quartalsweise den veränderlichen Referenzzins plus Kreditmarge an die Bank zahlt, erlaubt neben einer vereinbarten Regeltilgung eine individuelle, an die Liquiditätslage des Unternehmens angepasste Tilgung – ohne zusätzliche Kosten. Und mit dem Zinsswap tauscht WINDEL die variablen Kreditzinsen in einen festen Zinssatz.
„Auf diese Weise kann der Kunde sein Zinsänderungsrisiko ausschalten und das aktuell günstige Zinsniveau festschreiben“, erklärt Pascal Hampel, Firmenkundenbetreuer für die WINDEL GROUP bei der Deutschen Bank. Die Vorteile der Konstruktion haben Fred Windel überzeugt: „Damit haben wir sowohl Flexibilität als auch Sicherheit in der Finanzierung – quasi das Beste aus zwei Welten.“
In der Unternehmensfinanzierung müssen sehr oft unterschiedlichste Anforderungen kombiniert werden. So wünscht der Kreditnehmer in der Regel Flexibilität bei der Tilgung, verlangt gleichzeitig jedoch Sicherheit hinsichtlich der Höhe der Zinszahlungen. Variabel verzinste Darlehen ermöglichen eine individuelle Rückzahlung, setzen den Kreditnehmer jedoch einem Zinsänderungsrisiko aus. Festsatzdarlehen wiederum bieten eine sichere Kalkulationsbasis, zwingen den Kreditnehmer aber in ein enges Tilgungskorsett.
Mit dem Einsatz von Zinsswaps bietet die Deutsche Bank ihren Kreditkunden die Möglichkeit, Zinsänderungsrisiken getrennt von der eigentlichen Mittelaufnahme zu steuern und damit den Zielkonflikt von Flexibilität und Sicherheit aufzuheben.
Ein Zinsswap steht für den regelmäßigen Austausch von Zinszahlungen, bezogen auf einen Nominalbetrag zwischen Kunde und Bank innerhalb einer vereinbarten Laufzeit. Dabei zahlt der Kunde einen festen Zins und empfängt einen variablen Zins – im Fall der WINDEL GROUP den DreiMonatsEuribor zuzüglich Kreditmarge. Die Höhe des festen Zinses steht bei Abschluss fest. Die Höhe des variablen Zinses wird jeweils vor Beginn der entsprechenden Zinsperiode neu berechnet. Grundsätzlich wird die Zinssicherung passend zum Grundgeschäft ausgestaltet, sodass die variablen Zinszahlungen aus dem Zinsswap und dem Darlehen sich ausgleichen. Beim Kunden verbleibt die Verpflichtung, den Festsatz aus dem Zinsswap zu bezahlen.
„Der Zinsswap ermöglicht dem Kreditnehmer Schutz gegen steigende Zinsen und damit eine sichere Kalkulationsbasis.“
Pascal Hampel, Deutsche Bank AG, Firmenkundenbetreuer WINDEL GROUP
„In Kombination mit einem variabel verzinsten Euribor-Darlehen ermöglicht der Zinsswap dem Kreditnehmer Schutz gegen steigende Zinsen und damit eine sichere Kalkulationsbasis. Es entsteht ökonomisch eine Festsatzverbindlichkeit“, erklärt Pascal Hampel, Firmenkundenbetreuer bei der Deutschen Bank in Osnabrück.
Diesen Schutz hätte ein Kreditnehmer zwar auch bei Abschluss eines klassischen Festzinsdarlehens. In diesem Fall würde er sich aber der Möglichkeit außerplanmäßiger Tilgungen berauben, für die Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen. „Die Flexibilität, die Kreditsumme entsprechend der individuellen Liquiditätssituation zu tilgen oder komplett abzulösen, bietet nur ein variabel verzinstes Darlehen“, so Hampel.
Grundsätzlich können Zinssicherungen jederzeit zum aktuellen Marktwert aufgelöst oder angepasst werden. Das ist in vielen Fällen nötig, wenn sich Unternehmen einem geänderten Geschäftsumfeld stellen müssen und die Finanzierung und Zinssicherung diesem folgen sollen. In Abhängigkeit vom aktuellen Marktzinsniveau fällt dabei eine Ausgleichszahlung zugunsten oder zulasten des Unternehmens an.
08/2022