Wie Zahlungsprozesse effizienter werden

TÜV Rheinland hat sein Cash Management im Raum Asien-Pazifik neu aufgestellt. Welche Herausforderungen dabei zu meistern waren und welche Vorteile sich daraus für den Prüfdienstleister ergeben, erklärt Treasury-Chef Julien Muet.

Wie Zahlungsprozesse effizienter werden

Foto: TÜV Rheinland AG

Mit dem Wachstum eines Unternehmens steigen auch die Anforderungen an das Treasury. TÜV Rheinland ist dafür ein gutes Beispiel. Mit einer mehr als 150-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich die als Verein zur Überwachung der Dampfkessel in Wuppertal gegründete Gesellschaft zu einem globalen Prüfdienstleister mit Milliardenumsätzen und Standorten auf allen Kontinenten entwickelt.

Im Jahr 2020 begann das Unternehmen deshalb mit dem Aufbau zentralisierter, standardisierter und kontrollierter Gruppenprozesse für das Cash Management und den Zahlungsverkehr. „Ziel war es, ein starkes, zentral organisiertes Treasury aufzubauen, das Standardprozesse und State-of-the-Art-Technologie nutzt“, sagt Julien Muet, Leiter Corporate Treasury bei TÜV Rheinland.

Im asiatisch-pazifischen Raum (APAC) – inzwischen die zweitwichtigste Region für TÜV Rheinland – setzten Muet und sein Team das Vorhaben mit der Deutschen Bank um. Das Dienstleistungsangebot, verbunden mit einer starken Beratungsexpertise in den oft sehr restriktiven Märkten der Region, sprach für das Geldhaus, so Muet.

Steckbrief

  • Harmonisierung des Zahlungsverkehrs in der Region Asien-Pazifik
  • Standardisierte Prozesse für Zahlungen und Kontoauszüge
  • Reduzierung von Bankkonten
  • Zugriff auf lokale Liquiditätsbestände

Die Projektziele formulierte der Treasurer wie folgt: Harmonisierung des Zahlungsverkehrs im gesamten asiatisch-pazifischen Raum und in China durch die Nutzung eines globalen Swift-Zugangs, was Prozesseffizienz, Kontrolle und IT-Sicherheit verbessert; standardisierte Prozesse für Zahlungen und Kontoauszüge in der gesamten Region; weniger Bankkonten und damit verbunden geringere Bankgebühren und Fremdwährungskosten; besserer Zugriff auf die lokalen Liquiditätsbestände sowie die Vermeidung von sogenanntem Trapped Cash – liquide Mittel, auf die das Unternehmen wegen rechtlicher Restriktionen in einzelnen Märkten keinen sofortigen Zugriff hat.

Julien Muet

„In der Art und Weise wie wir Liquidität und Zahlungen in der Region managen, sind wir heute deutlich effizienter.“

Julien Muet,
Leiter Corporate Treasury bei TÜV Rheinland

Gut ein Jahr nach dem Roll-out der neuen Cash-Management-Strategie im asiatisch-pazifischen Raum zieht TÜV-Rheinland-Treasurer Julien Muet ein positives Fazit: Hinter die zuvor gesetzten Projektziele macht der Finanzexperte einen grünen Haken. „Auch wenn die neue Strategie noch nicht vollständig umgesetzt ist“, sagt Muet, „sind wir in der Art und Weise, wie wir Liquidität und Zahlungen in der Region managen, heute deutlich effizienter als damals.“ In einem immer dynamischeren geopolitischen und finanziellen Umfeld sieht sich TÜV Rheinland damit gut gerüstet.

Die Vorteile eines zentralisierten Cash Managements

In vielen global wachsenden Unternehmen hält der Finanzbereich zunächst nicht mit dem Expansionstempo auf Konzernebene Schritt. Das zeigt sich in einer heterogenen Bankenlandschaft, einer Vielzahl lokaler Zahlungsformate und zahlreichen Host-to-Host-Kommunikationskanälen. Die Folge: Die Verfügbarkeit von Liquidität ist beeinträchtigt, die Prozesse sind ineffizient und die Gebühren der lokalen Banken sowie die Kosten für die Konvertierung von Fremdwährungen zu hoch.

Eine Antwort darauf ist die Zentralisierung der Treasury-Aktivitäten etwa durch Cash Pooling – in den oft sehr restriktiven Märkten des asiatisch-pazifischen Raums ist das jedoch eine Herausforderung. Zum einen müssen in den meisten Ländern der Region lokale Bankkonten etwa für Steuerzahlungen vorgehalten werden. Zum anderen existieren in der Regel besondere Anforderungen an die Lohn- und Gehaltsabrechnung – was die Auswahl des Bankenpartners zu einem wichtigen Kriterium macht. 

Merkmale auf einen Blick

  • Hilfe bei regulatorischen und marktbezogenen Beschränkungen
  • Umsetzung eines effizienten Konten- und Fremdwährungsmanagements
  • Maßgeschneiderte Lösungen für überschüssige Liquidität und für Finanzierungen

Die Deutsche Bank ist in allen APAC-Ländern, in denen sie vertreten ist, Mitglied in den Clearingsystemen. „Und an Standorten, wo wegen regulatorischer oder marktbezogener Beschränkungen nur lokale Banken Zahlungen leisten dürfen, greifen wir auf unsere Partnerschaften mit diesen Instituten zurück, um die Zahlungen für unsere Kunden abzuwickeln“, sagt Christian Plewe, Firmenkundenbetreuer für TÜV Rheinland bei der Deutschen Bank. Dadurch lässt sich nicht nur die Anzahl bilateraler Bankverbindungen, sondern auch die Kontenanzahl deutlich reduzieren. 

Christian Plewe

„Zentral agierende Finanzabteilungen machen maßgeschneiderte Lösungen für überschüssige Liquidität und für Finanzierungen möglich.“

Christian Plewe,
Firmenkundenbetreuer für TÜV Rheinland bei der Deutschen Bank 

Ein weiterer Vorteil zentral agierender Finanzabteilungen: „Sie machen maßgeschneiderte Lösungen für überschüssige Liquidität und für Finanzierungen möglich“, erläutert Plewe. Vor dem Hintergrund steigender Kreditkosten und einem wachsenden Bewusstsein für Länderrisiken ein zunehmend wichtiger Aspekt – gerade in der Region APAC. Mit einer globalen Umbrella-Kreditfazilität etwa lassen sich bislang dezentral von einzelnen Landesgesellschaften arrangierte Finanzierungen ablösen.

Treasury-System- und Prozesslandschaft bei TÜV Rheinland

Der Vorteil: Der Mutterkonzern mit seiner besseren Bonität steht für die Verbindlichkeiten seiner Töchter ein. Damit lassen sich aus Sicht der kreditgebenden Bank Kontrahentenrisiken besser steuern – was für den Kreditnehmer wiederum niedrigere Zinskosten zur Folge hat. „Diese Struktur vereinfacht sehr effektiv die globale Kreditsteuerung für die Treasury-Abteilung und lässt gleichzeitig genügend Spielraum für die Berücksichtigung lokaler Besonderheiten“, fasst Plewe die wesentlichen Vorteile zusammen.

03/2024

Zum Schutz Ihrer persönlichen Daten werden das Video und die Verbindung zu YouTube erst nach einem Klick aktiv. Bereits beim Aktivieren des Videos werden personenbezogene Daten (IP-Adresse) an YouTube bzw. Google gesendet und gegebenenfalls auch dort gespeichert. Wenn Sie den Button "Video aktivieren" anklicken, wird ein Cookie auf Ihrem Computer gesetzt, sodass die Website weiß, dass Sie dem Anzeigen von eingebetteten Videos in Ihrem Browser zugestimmt haben. Weitere Details zu den von Google erhobenen Daten finden Sie unter https://policies.google.com/privacy.