ISO 20022 – Es ist Zeit zu handeln!

Bisher lag der Fokus der ISO 20022-Umstellung primär auf dem Zahlungsverkehr zwischen Banken. Ab November 2026 müssen jedoch auch Unternehmen XML-basierte Zahlungsnachrichten im ISO 20022-Standard zur Einreichung ihrer Zahlungsaufträge nutzen, was Anpassungen an bestehenden Systemen und Prozessen erfordert.

ISO 20022

Was Unternehmen wissen müssen

Um die benötigten Anpassungen zu unterstützen, stellen wir in den nächsten Monaten umfassende Informationsunterlagen zu den bevorstehenden Änderungen zur Verfügung. Die wichtigsten Punkte sind:

  1. Stellen Sie sicher, dass die Stammdaten in einem strukturierten Format gespeichert werden, damit Zahlungen mit strukturierten Adressdaten gesendet werden können.
  2. Bereiten Sie Ihre Zahlungssysteme auf die kommenden Änderungen vor - unter Berücksichtigung der künftig unterstützten Zahlungsformate. 

XML-Zahlungsanweisungen erfordern hybride oder strukturierte Adressdaten

Ab November 2026 müssen im Interbanken-Zahlungsverkehr bestimmte Adressdatenelemente – Stadt (Town Name) und Land (Country) – für Auftraggeber, Begünstigter und die Ultimate Parties verpflichtend in strukturierter Form angegeben werden1. Daher empfehlen wir bei Eilzahlungen so-wie bei grenzüberschreitenden Zahlungen immer die Stadt und das Land anzugeben.

Ab diesem Zeitpunkt sind nur noch strukturierte oder hybride Adressdaten zulässig. Die unstruktu-rierte Adresse wird ab November 2026 nicht mehr unterstützt. Wenn die Adressdaten, insbesondere die Elemente Stadt (Town Name) und Land (Country), nicht in strukturierten Elementen bereitgestellt werden, kann dies zur Abweisung der Zahlungsinstruktionen führen.
Sowohl der vollständig strukturierte als auch der hybride Ansatz sind strategische Optionen und haben daher kein Enddatum:

  • Vollständig strukturiert
    Die Adressinformation der Postanschrift besteht vollständig aus dedizierten Elementen für jedes Adressattribut, z. B. Straßenname, Gebäudenummer, Etage. Die Datenelemente Stadt und Land sind obligatorisch, Adresszeilen sind nicht zulässig. Dies ermöglicht Effizienzsteigerungen in der Zahlungsverarbeitung zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML) und der Finanzkriminalität (AFC).
  • Hybrid (semi-strukturiert)
    Der hybride Ansatz ist eine Kombination aus dedizierten Adresselementen und bis zu zwei Adresszeilen, in denen Informationen bereitgestellt werden können, die nicht als strukturierte Daten verfügbar sind. Stadt und Land sind obligatorische Datenelemente, und die Angabe einer Postleitzahl wird, sofern verfügbar, empfohlen. Ab November 2025 wird diese Formatierung im Markt als neue strategische Variante eingeführt.
  • Unstrukturiert
    Enthält nur Adresszeilen und wird nach November 2026 nicht mehr unterstützt 

Angesichts der anstehenden Änderungen empfehlen wir Unternehmen, ihre Adressstammdaten so bald wie möglich zu überprüfen und anzupassen, um strukturierte Adressinformationen in einer ISO 20022-basierten pain.001 Nachricht bereitzustellen. Dabei sollten mindestens Stadt (TwnNm) und Land (Ctry) als dedizierte Datenelemente für alle Zahlungsarten verwendet werden.

Die Anforderung betrifft die Adressdaten der in der Zahlungsinstruktion beteiligten Parteien, d.h. der Auftraggeber, Empfänger und der Ultimate Parties. Die Umstellung auf strukturierte Adressdaten trägt dazu bei, die Zahlungsabwicklungs-Komplexität und potenzielle manuelle Schritte zu reduzieren.

Darstellung 1: Die unterschiedlichen Optionen der Adressdaten-Formatierung

Darstellung 1: Die unterschiedlichen Optionen der Adressdaten-Formatierung
Quelle: Swift und Payments Market Practice Group (PMPG)

Wir empfehlen, aufgrund von Zentralbankanforderungen die regulatorischen Informationen, wie beispielsweise den Zahlungszweck in den dafür vorgesehenen strukturierten Elementen (Regulatory Reporting) anzugeben. In der Praxis wird eine Übergangsphase erwartet, in der das bisherige Datenelement (Unstructured Remittance Information) von Banken parallel zu den neuen strukturierten Feldern unterstützt wird.

Die Entscheidung für das richtige Zahlungsformat für Unternehmen

Einige nationale Clearing Systeme (z. B. der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum SEPA) basieren bereits auf dem ISO 20022 Standard. Grenzüberschreitende- bzw. Eilzahlungen nutzen jedoch häufig noch ein nicht-XML-basiertes Nachrichtenformat wie MT101, IDOC, EDIFACT, DTAZV oder eine ältere XML-Version wie die pain.001 v2.

Es gibt zwei Versionen der pain.001-Nachricht, die häufig für Zahlungen von Unternehmen an Banken verwendet werden: pain.001 v3 (ISO Maintenance 2009) und pain.001 v9 (ISO Maintenance 2019). Die Deutsche Bank plant, strukturierte und hybride Adressen sowie strukturierte Elemente wie Verwendungszweck und regulatorische Meldeinformationen für beide Versionen (v3 und v9) zu unterstützen.

Für die pain.001 v9-Version stehen zwei Standards für grenzüberschreitende und Eilzahlungen zur Verfügung, CGI-MP (Common Global Implementation – Market Practice) und Swift SCORE+.2  Unternehmen können sich bereits mit den pain.001 v9-Formatbeschreibungen auf Swift MyStandards für den CGI-MP-Standard und den SCORE+-Standard vertraut machen. Die Deutsche Bank wird außerdem ihre neuen Spezifikationen für v9 basierend auf CGI-MP entlang des Umsetzungszeitplans veröffentlichen.

Was bedeutet das für Unternehmen? Wir haben die folgenden Szenarios identifiziert:

  1. Verwenden Sie derzeit Formate wie MT101, IDOC, EDIFACT, DTAZV oder pain.001 v2?
    Bereiten Sie sich spätestens bis November 2026 auf die Migration zu einer neueren XML-Version (v3 oder v9) vor. Im Zuge der Abschaffung der unstrukturierten Adressen impliziert dieses Datum den praktischen Endtermin der alten bestehenden Formate.
  2. Möchten Sie pain.001 v3 verwenden und planen, es auch nach November 2026 weiterhin zu nutzen?
    Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Zahlungsaufträge aktualisieren, um strukturierte oder hybride Adressen einzureichen (wie im vorherigen Abschnitt zu „hybride und strukturierte Adressen“ beschrieben).
  3. Möchten Sie das strategische Zahlungsformat pain.001 v9 verwenden?
    Eine Umstellung des Datenformats von pain.001 v3 auf pain.001 v9 ist ein wichtiger strategischer Schritt für Unternehmen und bietet zahlreiche Vorteile:

    - In der XML-Datenstruktur unterstützen Banken mehr strukturierte Elemente wie zum Beispiel die Ultimate Parties (Zahlungen „im Auftrag von“), den strukturierten Verwendungszweck, regulatorische Information und vollständige Daten (z. B. Name mit 140 Zeichen)

    - Ein höherer Harmonisierungsgrad bei den Zahlungen, wenn Sie mit mehreren Finanzinstituten zusammenarbeiten

    - Das dedizierte Datenelement UETR (Unique End-to-End Transaction Reference) zur Nachverfolgung von internationalen- und Treasury-Zahlungen

    - Das Datenelement LEI (Legal Entity Identifier) zur Effizienzsteigerung und Zuverlässigkeit von Kontrollen im Bereich AML, Terrorismusfinanzierung (CFT) und Sanktionen
  4. Möchten Sie von einem globalen Standard für verschiedene Zahlungsarten profitieren?
    Nutzen Sie den CGI-MP-Standard, der über mehrere Kanäle und für eine Vielzahl von Zahlungsarten weltweit unterstützt wird.
  5. Möchten Sie als Swift-Kunde von einem neuen Kanal für Treasury-Zahlungen profitieren?
    Nutzen Sie den Swift SCORE+-Standard, der für internationale und Eilzahlungen über den neuen Swift FIN+ Kanal angeboten wird. Er bietet eine harmonisierte Lösung für grenzüberschreitende und Eilzahlungen weltweit sowie zusätzliche Services wie Netzwerkqualitätskontrollen und Zugriff auf den neuen Zahlungsnachverfolgungs-Service (GPI). Diese zukunftsorientierte Lösung wird den heutigen Swift FIN Kanal und das MT101 Format ersetzen.

Werden Sie jetzt aktiv: Aktualisieren Sie Ihre Daten, Prozesse und Software

Die Bereitstellung und der Empfang strukturierter Daten sollten nicht unterschätzt werden. Wir empfehlen Unternehmen, kurzfristig mit der Analyse ihrer Adressdaten zu beginnen.

Empfohlene Maßnahmen sind:

  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Adressdaten in Ihrer internen oder externen Datenbank strukturiert vorliegen.
  • Passen Sie Ihre Prozesse und Software an, um Ihr ERP-System (Enterprise Resource Planning), TMS (Treasury Management-System) und die gespeicherten Vorlagen im Deutsche Bank Cash Manager für das Versenden von strukturierten Adressdaten in pain.001-Nachrichten nutzen zu können (Mindestanforderung: Stadt und Land).
  • Kontaktieren Sie Ihren ERP- und TMS-Anbieter, und erfragen Sie den Zeitplan und Unterstüt-zung bei der Umstellung auf strukturierte Adressdaten und ISO 20022-basierte pain.001-Nachrichten.
  • Bereiten Sie sich auf die Frist im November 2026 für die Migration von alten Zahlungsformaten wie MT101, dem deutschen DK DTAZV, EDIFACT, IDOC, oder der pain.001 v2 (falls noch ver-wendet) vor. Wir empfehlen die Umstellung auf das strategische Format pain.001 v9.

Wir werden Sie in den kommenden Monaten weiterhin mit Informationen unterstützen und bei der Umstellung auf ISO 20022 begleiten. Besuchen Sie unsere Website db.com/iso20022 für aktuelle Informationen und die neuesten Entwicklungen zu diesem Thema.

ISO 20022 – Was Unternehmen wissen müssen

Bisher lag der Fokus der ISO 20022-Umstellung primär auf dem Zahlungsverkehr zwischen Banken. Ab November 2026 müssen jedoch auch Unternehmen XML-basierte Zahlungsnachrichten im ISO 20022-Standard zur Einreichung ihrer Zahlungsaufträge nutzen, was Anpassungen an bestehenden Systemen und Prozessen erfordert.

1 Ausgenommen Überweisungen innerhalb der Europäischen Union (EU) und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) oder wenn der BIC des Unternehmens angegeben wird.

2 Darüber hinaus unterstützt die Deutsche Bank bereits die neuen SEPA Versionen über EBICS und ist aktuell in der finalen Phase der Implementierung für die pain.001 v9 im Deutsche Kreditwirtschaft (DK) Standard (AXZ & CCU). Die Deutsche Bank wird diese Standards künftig auch über weitere Eingangskanäle anbieten.

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