Notfallplanung

Planen für den Notfall - damit es keiner für Ihr Unternehmen wird

Eine geregelte Übergabe, etwa aus Altersgründen, ist zwar wünschenswert, aber nicht immer möglich. Eine plötzliche Krankheit, ein Unfall oder äußere Einflüsse können dazu führen, dass in Unternehmen unvorhergesehen eine kurz- bis langfristige Nachfolgeregelung erfolgen muss. Um in diesem Fall längere Findungs- und Orientierungsprozesse zu vermeiden, empfiehlt es sich für jedes Unternehmen, einen umfassenden Plan parat zu haben. Ihr persönlicher Notfallplan sollte jährlich aktualisiert werden und folgende Regelungen enthalten:

Wichtige Eckpunkte zur Notfallplanung

  • Stellen Sie die wichtigsten Abläufe in Ihrem Unternehmen dar.
  • Benennen Sie eine Stellvertretung (mit hinreichenden Vollmachten) auf Gesellschafter- bzw. Geschäftsführungsebene.
  • Benennen Sie die wichtigsten Zuständigkeiten, Aufgaben und Kompetenzen – verbunden mit konkreten Anweisungen.
  • Regeln Sie den Zugriff auf relevante Unterlagen von Banken und Versicherungen sowie auf Verträge.
  • Machen Sie eine Aufstellung aller Bankkonten, Bankvollmachten, Vermögenswerte und Schulden.
  • Bei einer wesentlichen Änderung: Passen Sie bereits vorhandene Testamente oder Erbverträge an.
  • Stellen Sie Vollmachten für Ihren privaten Bereich aus und legitimieren Sie Ihren Ehepartner geschäftlich und/oder privat.
  • Prüfen Sie die Option einer Patientenverfügung.
  • Stellen Sie sicher, dass der Aufbewahrungsort aller Originale für den Todesfall bekannt ist.

Unternehmertestament

Sicherheit geben. Mit einer klaren Nachlassregelung.


Leider setzen sich viele Unternehmer erst sehr spät mit der Möglichkeit auseinander, eines Tages aus der Führung ihres Unternehmens auszuscheiden.

Regeln Sie frühzeitig die Übergabe und achten Sie auf eine ganzheitliche Planung: Rechtliche, steuerliche, betriebs- und finanzwirtschaftliche Aspekte sowie die Absicherung Ihrer Familie sollten berücksichtigt werden. Ihr Einzeltestament können Sie jederzeit ändern oder aufheben, die Regelungen des neuen Testaments gelten in der Regel vorrangig.

Vorteile eines Unternehmertestaments

  • Setzt den Wunsch des Unternehmers hinsichtlich der Nachfolge um.
  • Regelt die wirtschaftliche Absicherung der Familie.
  • Kann Ausgleichs- und Abfindungsansprüche reduzieren bzw. vermeiden.
  • Ermöglicht bei steueroptimierter Gestaltung die Verringerung der Erbschafts- und gegebenenfalls Einkommensteuer.

Kein Unternehmertestament? Das hat gesetzliche Konsequenzen:

Warum ein Unternehmertestament ratsam ist, erschließt sich auch vor dem Hintergrund der gesetzlichen Bestimmungen. Sie greifen, wenn im Gesellschaftsvertrag oder in einer Einzelfirma keine Nachlassregelung getroffen worden ist.

Rechtsform

Gesetzliche Folge bei Versterben

Konsequenzen

OHG, KG und GmbH & Co. KG
Versterben eines Komplementärs
  • Ausscheiden aus der Gesellschaft
  • Erben rücken nicht automatisch nach
  • Abfindungsanspruch der Erben

Versterben eines Kommanditist

  • Erben treten persönlich in Kommanditistenstellung an
Versterben eines Komplementärs
  • Ggf. existenzgefährdende Höhe des Abfindungsanspruchs
  • Bei Versterben des einzigen Komplementärs kann KG nicht mehr fortbestehen
Versterben eines Kommanditist
  • Aufspaltung der Gesellschafterrechte bis hin zu Verlust von Kontrollrechten
GmbH
  • Erben treten als Erbengemeinschaft in Gesellschafterstellung ein
  • Stellung als Geschäftsführer ist nicht vererblich
  • Bei Uneinigkeit der Erben können Gesellschafterrechte nicht ausgeübt werden
  • Bei Nichtvorsorge und Uneinigkeit der Erben ist geschäftsführerloser Zeitraum denkbar

Checkliste: Informationen für eine Übergabe im Notfall

1. Vertretung in Geschäftsführung und Gesellschafterstellung


  • Haben Sie einen Stellvertreter im Unternehmen benannt und diesen mit einer hinreichenden, auch über Ihren Tod hinaus wirksamen Vollmacht ausgestattet?
  • Haben Sie eine Vollmacht erteilt, die Ihre Vertretung auf Gesellschafterebene sicherstellt?
  • Gibt es eine Übersicht über die erteilten Vollmachten?

2. Wichtige Adressen und Ansprechpartner

  • Haben Sie eine Liste mit den Anschriften Ihres Rechtsanwalts, Notars, Steuerberaters, Wirtschaftsprüfers, Bankberaters etc. erstellt?
  • Gibt es eine Liste der wichtigsten Lieferanten?
  • Liegt eine Liste der wichtigsten Kunden vor?

3. Abläufe und Verantwortlichkeiten

  • Gibt es eine Dokumentation der Aufgabenverteilung im Unternehmen?
  • Liegt eine Aufstellung über die wichtigsten Abläufe im Unternehmen vor?

4. Testament und Familienurkunden

  • Liegen Testament oder Erbvertrag in Kopie vor oder ist der Aufbewahrungsort der Originale für den Notfall bekannt?
  • Liegen wichtige Familienurkunden als Kopie vor oder ist der Aufbewahrungsort der Originale für den Notfall bekannt?

5. Unterlagen von Banken, Versicherungen, Verträgen


  • Liegt eine Aufstellung aller Bankkonten, Bankvollmachten, Vermögen und Schulden vor?
  • Liegen Kopien der Kreditverträge und Sicherheitenverträge vor?
  • Gibt es Liste, in der alle Versicherungen angeführt werden?
  • Liegen der Gesellschaftsvertrag, der Mietvertrag, Leasingverträge etc. in Kopie vor?

6. Ansprechpartner & Informierte


  • Wer ist über den Notfallplan informiert?

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