Der Boom am Wohnungsmarkt in Deutschland ist gestoppt. Gestiegene Finanzierungskosten und die Pläne des EU-Parlaments1 , neue Wohngebäude CO2-neutral zu bauen und bestehende Gebäude zu sanieren und energieeffizienter zu machen, sorgen für Unsicherheit. Denn die Kosten dafür sind hoch. Die Preisfindung für Immobilien ist deshalb schwieriger geworden. Käuferinnen und Käufer finden daher nicht mehr so schnell zueinander wie in den Jahren zuvor. Nun stellt sich die Frage, ob die Konsolidierung nachhaltig ist. Oder ob der Markt nur Luft holt. Manches deutet immerhin darauf hin, dass es sich bei den jüngsten Korrekturen nur um eine zwischenzeitliche Wachstumsdelle handeln könnte.
Quelle Grafik: Ausblick auf den deutschen Wohnungsmarkt 2023, S.3
Quelle Grafik: Deutschland-Monitor Baufinanzierung Q2/2023, S. 1
Der Zinsschock hat den Boom beendet. Hohe Preisanstiege und Eigenkapitalrenditen sind passé. Die Preise fallen seit dem Frühjahr 2022. Wie lange diese Phase anhält, ist schwer vorherzusehen. Für eine solide Analyse sind viele Faktoren zu berücksichtigen.
DB Research erwartet in seiner Analyse einen weiteren Preisrückgang im ersten Quartal 2023 von 2 % gegenüber dem Vorquartal. Im Anschluss sollten die Preise wieder leicht anziehen. Der Startschuss hierfür könnten eine vorsichtigere Kommunikation der EZB im Hinblick auf weitere Zinsanhebungen sowie ein weiterhin vorsichtiges Vorgehen bei der Reduktion der Anleihekäufe sein. In der Folge dürften auch die Hypothekenzinsen wieder fallen, die Unsicherheit bei den Investoren spürbar abnehmen und die positiven Preistreiber das Kommando übernehmen.
Eine ausführliche Analyse des deutschen Wohnungsmarkts von DB Research finden Sie hier:
DB Research hat die Analyse für die 5 Jahrzehnte von 1970 bis 2020 und für alle 41 Länder in der OECD-Datenbank durchgeführt. Das Ergebnis ist, dass in 87 von 118 Beobachtungen die Hauspreise stärker gestiegen sind als die Verbraucherpreise. Darüber hinaus übertrafen die Hauspreise in den 1970er-Jahren, dem letzten Jahrzehnt mit hohen Inflationsraten, in 14 von 16 Ländern die Verbraucherpreise.
Nach Einschätzung von DB Research zeigen diese Ergebnisse eindeutig, dass die Wohnungsmärkte im Allgemeinen einen Inflationsschutz für Anlegerinnen und Anleger bieten. Das Gleiche dürfte für Gewerbeimmobilien gelten. In fast allen Ländern ist der Gewerbeimmobilienmarkt weniger stark reguliert als der Wohnungsmarkt, was in Zeiten hoher Gesamtinflation einen stärkeren Preisanstieg ermöglicht.
siehe Quelle Die Geschichte lehrt uns: Wohnungsmärkte bieten Inflationsschutz, S. 1 f.
Podzept, der Deutsche Bank Research Podcast
Jochen Möbert hält den Boom am Markt für Wohnimmobilien in Deutschland zwar für beendet, lang-fristig seien jedoch weiterhin hohe Preise wahrscheinlich. Hören Sie in der neuen Ausgabe von Podzept auch, womit Jochen Möbert rechnet, wenn der aktuelle Zinszyklus demnächst enden sollte.
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