Bildquelle: PeJo / Adobe Stock

Nachdem der EUR Ende September gegenüber dem USD auf ein 13-Monats-Hoch gestiegen war, änderte sich das Bild im Oktober mit der zunehmenden Einpreisung einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps. Nach den US-Wahlen Anfang November beschleunigte sich die Aufwertung des USD merklich. Trumps Wahlkampfaussagen zu Steuersenkungen und einer künftigen Verschärfung der US-Zollpolitik bergen, sofern tatsächlich umgesetzt, das Risiko eines erneuten Anstiegs der US-Inflation. An den Swap-Märkten wurden daher einige bis dahin erwartete Leitzinssenkungen der US-Notenbank ausgepreist. Dadurch zogen die Renditen von US-Staatsanleihen zuletzt weiter an.

Hingegen würden die Volkswirtschaften der Euroländer unter einer strengeren US-Zollpolitik leiden. Insgesamt dürften sie in naher Zukunft nicht mit der wirtschaftlichen Dynamik der USA mithalten können. Ein potenzieller Anstieg der US-Zinsen und damit der Renditeabstände zwischen den beiden Währungsräumen dürfte den Wert des EUR schwächen, weshalb wir erwarten, dass er im Dezember 2025 bei 1,02 EUR/USD gehandelt werden dürfte.

Der Zinssenkungszyklus der BoE (Bank of England) dürfte langsamer verlaufen als jener der Fed. Die Verbraucherpreisinflation im Vereinigten Königreich ist bereits unter 2 % gefallen, könnte aber in den Wintermonaten wieder steigen – auch aufgrund von Anpassungen der Energiepreisobergrenzen der OFGEM. Kern- und Dienstleistungsinflation sowie das durchschnittliche Lohn- und Gehaltswachstum sollten hoch bleiben. Das Vereinigte Königreich dürfte von einer möglicherweise verschärften US-Zollpolitik im Warenhandel im Vergleich zur Eurozone weniger stark betroffen sein. Das GBP dürfte sich daher gegenüber dem USD unter Schwankungen insgesamt eher seitwärts bewegen. Wir prognostizieren für Ende 2025 einen GBP/USD-Kurs von 1,25.

„Ausblick Währungen: Anhaltende Stärke des US-Dollar erwartet – nur Yen könnte noch etwas stärker aufwerten.“

Japans Wirtschaftswachstum sollte, unterstützt durch einen robusten privaten Konsum, solide ausfallen. Lohnerhöhungen könnten den Optimismus hinsichtlich des Spannungsfelds aus Löhnen und Inflation fördern und zugleich die Bank of Japan (BoJ) darin bestärken, die Normalisierung der Geldpolitik voranzutreiben. Wir gehen davon aus, dass die BoJ 2025 schrittweise die Leitzinsen anheben wird. Zusammen mit den erwarteten Zinssenkungen der Fed könnte dies eine Aufwertung des JPY begünstigen. Im Falle eines kürzeren US-Lockerungszyklus dürfte die Lücke zwischen den US-amerikanischen und japanischen Zinssätzen allerdings größer bleiben, was dann den Spielraum für eine Aufwertung des JPY einschränken würde. Die entgegengesetzten Richtungen der Zinsschritte seitens der Fed und der BoJ dürften jedoch die aktuellen Zinsdifferenzen zwischen den USA und Japan tendenziell verringern und daher zu einer allmählichen Aufwertung des JPY gegenüber dem USD führen. Wir rechnen daher für Dezember 2025 mit einem USD/JPY-Kurs von 145.

Strukturelle Probleme, insbesondere im Immobiliensektor, belasten weiterhin die chinesische Wirtschaft. China hat daher in den vergangenen Wochen eine Reihe geld- und fiskalpolitischer Maßnahmen angekündigt, die für eine dynamischere Wirtschaftsentwicklung sorgen sollen. Zuletzt zeigten sich die Marktteilnehmer vom Umfang der Maßnahmen jedoch etwas enttäuscht, was sich unter anderem in einer moderaten Abwertung des CNY ausdrückte. Verstärkt wurde der Druck auf den CNY durch die Ergebnisse der US-Wahlen, denn mögliche höhere US-Zölle könnten die Wirkung der oben erwähnten Maßnahmen zunichtemachen. Darüber hinaus sind die Renditedifferenzen zuletzt wieder gestiegen und Inflation ist in China weiterhin nicht existent. Wir erwarten daher Gegenwind für den CNY und prognostizieren für Dezember 2025 einen USD/CNY-Kurs von 7,45.

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Redaktionsschluss: 19.11.2024, 15.00

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