Rohstoffe / Makro- und Anlageklassenausblick – 27.11.2024

Rohstoffe: eine vielfältige Mischung

Die wichtigsten Fakten:

  • Ölpreise im Spannungsfeld von Geopolitik und Nachfrageunsicherheit.
  • Dreifache Unterstützung für Gold: Hedging, Retail und Zentralbanken.
  • Kupferpreise benötigen Stimmungsumschwung.

Bildquelle: TONTOXIN / Adobe Stock

Die Preise für Öl erlebten im Umfeld des Nahostkonflikts und einer gedämpften Nachfrage in letzter Zeit starke Schwankungen. Die jüngsten Ankündigungen weiterer chinesischer Konjunkturprogramme konnten die Nachfragesorgen nicht zerstreuen, während die Rekordölproduktion in den USA die Besorgnis hinsichtlich sinkender Preise verstärkte. Die OPEC+ wiederum verschob ihre geplante Produktionssteigerung nun bereits zum zweiten Mal, um einen Preisverfall zu verhindern, und dürfte weiter preisstützend eingreifen. Auch mit Blick auf die kommende Regierung in den USA ist mit Volatilitäten am Ölmarkt zu rechnen: Einerseits bestehen Abwärtsrisiken hinsichtlich des iranischen Angebots. Andererseits könnten US-Zölle das Wachstum der Ölnachfrage außerhalb der USA belasten. Insgesamt spiegeln die Ölpreise diese Risiken unseres Erachtens zwar angemessen wider, allerdings könnten geopolitische Bedenken die Preise auch in die Höhe treiben (Brent-Prognose für Dezember 2025: 69 USD/Barrel).

Die Emissionen im europäischen Energiesektor sind seit Jahresbeginn um 17 % gesunken, da der Anteil der nicht-fossilen Energieerzeugung weiter zugenommen hat. Gleichzeitig ist das Angebot an CO2-Zertifikaten um 5 % gestiegen. Während die CO2-Preise kurzfristig gedämpft bleiben könnten, gehen wir davon aus, dass sie ab 2025 sukzessive steigen dürften, wenn Schifffahrtsunternehmen damit beginnen, Zertifikate für einen Teil ihrer Emissionen abzugeben. Darüber hinaus endet im Jahr 2026 die kostenlose Zuteilung für den Luftverkehr und in Sektoren, die unter den CO2-Grenzausgleichsmechanismus fallen, läuft diese stufenweise aus.

Bis Ende Oktober stieg der Preis für Gold von Rekordhoch zu Rekordhoch. Institutionelle Anleger hatten das Edelmetall im Vorfeld der US-Wahlen als „sicheren Hafen“ genutzt. Da das Wahlergebnis jedoch recht schnell feststand und die US-Renditen und der USD daraufhin zulegten, kam es in der Folge zu ausgeprägten Gewinnmitnahmen. Die Aussicht auf eine expansive US-Fiskalpolitik und eine Erhöhung der Zölle auf Importe in die USA deutet jedoch auf zukünftig wieder steigende Inflationsrisiken hin. Viele institutionelle und private Anleger hatten zuletzt auch angesichts der stark steigenden Schuldenquoten der Staatshaushalte Gold gekauft. Die Zentralbanken dürften aus Diversifizierungsgründen weiterhin zusätzliche Goldreserven anlegen und die rückläufigen Umsätze in der Schmuckbranche damit überkompensieren. Dieses Umfeld könnte mittelfristig auf steigende Preise schließen lassen (Goldprognose für Dezember 2025: 2.800 USD/Feinunze).

„Ausblick Rohstoffe: Ölnotierungen unter Druck, Preise für Gold und Kupfer mit weiterem Aufwärtspotenzial.“

Für die Preise für Kupfer bleibt die Stimmung hinsichtlich der chinesischen Nachfrage ein Stolperstein. Derweil sind die Indikatoren für die physische Nachfrage nach wie vor solide, vor allem weil die Ausgaben für den Ausbau der Energienetze über dem langfristigen Trend liegen. Allein bis September wurden im Bereich Solar- und Windenergie 45 % bzw. 18 % mehr Kapazitäten aufgebaut als im Vorjahreszeitraum. Auch die „sichtbare Kupfernachfrage“ (raffinierte Produktion plus Nettoimporte minus Veränderung der Lagerbestände) hat sich seit Juni umgekehrt. Kontinuierliche Konjunkturmaßnahmen dürften die physische Nachfrage stützen. Zudem könnte sich das Angebot aufgrund sinkender Erzqualität verringern (Kupferprognose für Dezember 2025: 9.850 USD/Tonne).

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Redaktionsschluss: 19.11.2024, 15.00

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