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Im Gegensatz zum ersten Halbjahr, als die meisten G10-Währungsbewegungen begrenzt blieben, waren im dritten Quartal bisher deutlich stärkere Kursbewegungen zu beobachten. Insbesondere die Abwicklung von „Carry Trades“ nach der Leitzinserhöhung in Japan und die Erwartung einer Zinswende seitens der Fed lösten einen starken Anstieg der Volatilität aus.

Mit der nahenden Zinswende in den USA und der Abwicklung von Carry Trades geriet der USD gegenüber dem EUR unter Druck und fiel im August auf ein 13-Monats-Tief von rund 1,12 EUR/USD. Ob der EUR weiteres Aufwertungspotenzial hat, dürfte davon abhängen, ob sich das Wirtschaftswachstum in Europa dem in den USA annähern kann und wie stark die jeweiligen Notenbanken die Leitzinsen in den nächsten zwölf Monaten senken – denn dies sollte Auswirkungen auf die Zinsen am kurzen Ende der jeweiligen Kurven haben. Da wir glauben, dass der Markt derzeit größere Zinssenkungen der Fed einpreist als angemessen, erwarten wir bis September 2025 einen festeren USD bei 1,08 EUR/USD.

„Ausblick Währungen: Geopolitik und US-Wahlen als potenzielle Quellen für stark erhöhte kurzfristige Volatilität.“

Der Zinssenkungszyklus der BoE könnte langsamer verlaufen als der der Fed. Die britische Inflation ist bereits auf 2 % gefallen, dürfte aber in den kommenden Monaten wieder steigen, auch aufgrund von Anpassungen der Energiepreisobergrenzen. Die Kerninflation sowie das durchschnittliche Lohn- und Gehaltswachstum bleiben hoch, ebenso wie die Dienstleistungsinflation. Das Wirtschaftswachstum könnte das GBP weiterhin stützen. Wir sehen daher das Potenzial für eine moderate Aufwertung des GBP auf 1,34 GBP/USD bis Ende September 2025.

Japans Wirtschaft erholte sich im zweiten Quartal, angetrieben von einem Anstieg des privaten Konsums dank erheblicher Lohnerhöhungen, die das reale Lohnwachstum wiederbelebten. Diese Dynamik könnte die Inflation länger hoch halten und der Bank of Japan (BoJ) helfen, ihre Ziele zu erreichen. Nach einer Zinserhöhung um 10 Basispunkte im März und 15 Basispunkte im Juli gehen wir davon aus, dass die BoJ die Zinssätze im ersten Halbjahr 2025 weiter normalisieren wird, was die Zinsunterschiede gegenüber anderen Währungsräumen verringern sollte. Zeitgleich dürfte das Tempo der Zinssenkungen der Fed die potenzielle Aufwertung des JPY beeinflussen. Aufgrund der anhaltend hohen Zinsunterschiede und negativen Realzinsen in Japan sehen wir jedoch nur begrenzten Spielraum für eine deutliche Aufwertung. Wir erwarten daher, dass der JPY gegenüber dem USD nur allmählich auf 140 USD/JPY bis Ende September 2025 aufwertet.

Strukturelle Probleme, insbesondere im Immobiliensektor, belasten Chinas Wirtschaft weiterhin. Regierungsmaßnahmen dürften nur mittelfristig helfen. Der CNY wurde jedoch in letzter Zeit durch die Abwicklung von Carry Trades und die Einpreisung von Zinssenkungen der Fed gestützt. Da die PBoC auch eine starke Auf- oder Abwertung des CNY verhindern möchte, erwarten wir, dass der CNY Ende September 2025 noch in der Nähe seines aktuellen Niveaus liegen wird, das heißt bei rund 7,15 USD/CNY.

Über unseren Prognosezeitraum bis September 2025 hinweg heben wir die Geopolitik und die US-Wahlen als potenzielle Quellen für eine stark erhöhte kurzfristige Volatilität hervor.

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Redaktionsschluss: 09.09.2024, 15.00

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