Volkswirtschaft/Geldpolitik, Makro- und Anlageklassenausblick – 12.09.2024

Volkswirtschaft: Wachstum zieht 2025 an

Die wichtigsten Fakten:

  • Wachstum: USA beschleunigt im Laufe des Jahres 2025, in der Eurozone verbleibt es niedrig.
  • Inflation: rückläufig, aber verharrt auf erhöhten Niveaus.
  • Zinssenkungen: Die Fed folgt der EZB.

Bildquelle: tawatchai1990 / Adobe Stock

Das US-Wachstum zeigte sich robust und wuchs im zweiten Quartal 2024 mit annualisierten 3,0 % dank eines soliden privaten Verbrauchs. Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum zunächst etwas abschwächt, aber aufgrund eines soliden privaten Verbrauchs, kräftiger Investitionsausgaben sowie erhöhter öffentlicher Ausgaben nächstes Jahr langsam wieder an Dynamik gewinnt. Für das Gesamtjahr 2024 erwarten wir ein BIP-Wachstum von 2,4 % und 1,7 % im Jahr 2025.

Nachdem die Gesamtinflation noch im ersten Quartal angezogen war, sank sie im Juli unter die Marke von 3 %. Im Monatsvergleich verringerte sich die Inflation in den ersten Monaten des Jahres und wir erwarten für 2025 eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,3 %. Wir gehen davon aus, dass die Fed mit einem ersten Zinsschritt von 25 Bp. in diesem Monat den Zinssenkungszyklus beginnt. Fünf weitere Schritte gleicher Größe sollten bis zum dritten Quartal 2025 folgen. Am längeren Ende der Zinsstrukturkurve dürften strukturelle Einflüsse wie fiskalpolitische Ausgaben und zyklische Faktoren (anziehende Konjunktur 2025) die Renditen länger laufender Anleihen künftig hoch halten.

„Ausblick Volkswirtschaft: Wachstumsaussichten für die USA besser als für die Eurozone.“

In der Eurozone stieg das reale BIP im zweiten Quartal um 0,2 % ggü. Vq. und schwächte sich damit zum ersten Quartal, als die Wirtschaft noch mit 0,3 % zum Vorquartal wuchs, etwas ab. Die Daten deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft der Region weiterhin nicht merklich erholt hat. Dennoch fiel die Arbeitslosenquote im Juli auf 6,4 %, den niedrigsten Stand seit Beginn der Zeitreihe Mitte der 1990er-Jahre. Aufgrund des angespannten Arbeitsmarktes dürfte der private Konsum einen Rückhalt für ein leichtes Wirtschaftswachstum darstellen. Wir erwarten 2024 ein BIP-Wachstum von 0,7 % und 1,0 % im Jahr 2025. Insgesamt ist das Potenzialwachstum der Eurozone sehr niedrig und erschwert höhere Zuwachsraten.

An der Preisfront sank die Gesamtinflation auf 2,2 % im August und erreichte damit den niedrigsten Wert seit drei Jahren. Das Tariflohnwachstum ging leicht zurück, entlastet dadurch den potenziellen Preisdruck von steigenden Reallöhnen und sollte aber dennoch Konsumausgaben stützen. Wir erwarten eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,3 % im kommenden Jahr, und die EZB dürfte den Einlagensatz bis September 2025 auf 2,5 % senken.

In Japan drehte das BIP-Wachstum von einem Rückgang um 0,6 % ggü. Vq. im ersten Quartal auf eine Ausweitung um 0,8 % ggü. Vq. im zweiten Quartal. Der private Verbrauch, der mehr als die Hälfte zum Wachstum der Volkswirtschaft beiträgt, legte zum ersten Mal seit fünf Quartalen zu, nachdem die Tarifverhandlungen im Frühjahr den höchsten Lohnanstieg seit mehr als 30 Jahren erzielten. Die Inflation lag im Juli den dritten Monat in Folge bei 2,8 %. 2025 erwarten wir Inflationsrate und Wirtschaftswachstum bei 2,0 % bzw. 1,2 %. Die BoJ dürfte die Leitzinsen über die nächsten zwölf Monate vorsichtig erhöhen, von aktuell 0,25 % auf 0,75 %.

In China wuchs die Wirtschaft im zweiten Quartal um 4,7 % ggü. Vj., wobei sich das Wachstum von 5,3 % im ersten Quartal verlangsamte. Die Wirtschaft bleibt allgemein robust, zeigt jedoch vereinzelt Schwächen. Der Einzelhandel erzielte im Juli einen Umsatzanstieg von nur 2,7 % im Jahresvergleich, was im Vergleich zu den zweistelligen Wachstumsraten in den 15 Jahren vor der Pandemie ziemlich niedrig ist. Wir erwarten für das laufende Jahr ein BIP-Wachstum von 4,8 % und für 2025 ein BIP-Wachstum von 4,4 %. Die durchschnittliche Inflationsrate im Jahr 2025 sehen wir bei 1,7 %.

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Redaktionsschluss: 09.09.2024, 15.00

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