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Die Zentralbankpolitik bleibt weltweit synchron: Lateinamerikanische und osteuropäische Zentralbanken haben mit ersten Zinssenkungen begonnen, die kanadischen und westeuropäischen Währungswächter haben nachgezogen. Im zweiten Halbjahr 2024 dürfte voraussichtlich auch die Fed handeln. Da sich die Erwartungen an die Geldpolitik der Zentralbanken weiterhin relativ parallel zueinander ändern, dürften die Wechselkursbewegungen für die meisten Währungspaare gering bleiben. Unsere Prognosen bleiben daher weitgehend unverändert.

Im ersten Quartal entwickelten sich nicht nur die Erwartungen an die Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) nahezu synchron, auch die Daten zum Wirtschaftswachstum näherten sich aufgrund des moderaten BIP-Anstiegs in der Eurozone an. Die EZB und die Fed werden wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte weitere bzw. erste Zinssenkungen vornehmen. Wir erwarten, dass sie bis Ende Juni 2025 jeweils drei Zinssenkungen einleiten. Dies würde bedeuten, dass sich die Renditen am kurzen Ende der jeweiligen Kurven weiterhin parallel zueinander bewegen würden – und somit weitgehend wechselkursneutral. Unsicherheiten wie die Neuwahlen in Frankreich oder bestehende geopolitische Risiken scheinen derzeit nicht ausreichend eingepreist, was dem USD temporären Rückenwind verleihen könnte. Jedoch prognostizieren wir aufgrund eines erwarteten Eurozonen-Wirtschaftswachstums, dass der EUR/USD-Kurs Ende Juni 2025 bei etwa 1,08 gehandelt wird.

„Ausblick Währungen: geringe Volatilität aufgrund synchronisierter Zinssenkungszyklen.“

Der Zinssenkungszyklus der Bank of England (BoE) könnte jenem der Fed ähneln. Obwohl die Inflation in Großbritannien ebenfalls sinkt, bleibt sie weiterhin erhöht – das gilt insbesondere für die Kerninflation. Das durchschnittliche Lohn- und Gehaltswachstum bleibt hoch, ebenso die Dienstleistungsinflation. Schwächere Wachstumsdynamiken nach einem starken ersten Quartal dürften das Aufwertungspotenzial des GBP dämpfen. Wir prognostizieren daher einen GBP/USD-Kurs von 1,27 Ende Juni 2025.

Japans Wirtschaftswachstum enttäuschte im ersten Quartal, robuste Lohnerhöhungen und eine Rückkehr des Reallohnwachstums könnten jedoch die Wachstumsdynamik im weiteren Jahresverlauf ankurbeln. Ein hierdurch länger anhaltendes erhöhtes Inflationslevel könnte es der Bank of Japan (BoJ) ermöglichen, ihre Zinsanhebungsziele zu erreichen. Wir erwarten, dass die BoJ ihre Geldpolitik im zweiten Halbjahr 2024 und im ersten Halbjahr 2025 weiter straffen wird – was zu verringerten Spreads führen könnte. Allerdings sehen wir nach wie vor nur begrenzten Spielraum für eine bedeutende Aufwertung des JPY, da die Renditeunterschiede weiterhin beträchtlich und die japanischen Realzinsen negativ sind. Wir erwarten den USD/JPY-Kurs daher Ende Juni 2025 bei 150.

Strukturelle Probleme im Immobiliensektor belasten weiterhin Chinas Wirtschaft. Die Maßnahmen der Regierung dürften erst mittelfristig greifen. Die Inflationsrate dürfte noch eine Weile lang kaum ansteigen. Wir erwarten eine expansive Geldpolitik der People’s Bank of China (PBoC), um den Konsum anzukurbeln. Dies und die Unsicherheiten über die US-Handelspolitik nach den US-Wahlen dürften den CNY belasten, für den wir eine leichte Abschwächung prognostizieren. Wir erwarten den USD/CNY-Kurs Ende Juni 2025 bei 7,35.

In unserem Prognosezeitraum betrachten wir die Geopolitik sowie die verbleibenden Wahlen des Jahres 2024 – in Großbritannien und insbesondere in Frankreich und den USA – als mögliche Quellen unberechenbarer Wechselkursschwankungen.

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Redaktionsschluss: 17.06.2024, 15.00

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