Volkswirtschaft/Geldpolitik, Makro- und Anlageklassenausblick – 21.06.2024

Volkswirtschaft: Es geht voran

Die wichtigsten Fakten:

  • Wachstum: robust in den USA, Aufwind in Europa und Japan.
  • Weiterer Inflationsrückgang: in den USA zäher als in der Eurozone.
  • Lockerungszyklus: EZB schreitet voran, Fed holt bald auf.

Bildquelle: tawatchai1990 / Adobe Stock

Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2024 mit einem saisonbereinigten annualisierten BIP-Wachstum von 1,3 Prozent verhalten ins neue Jahr gestartet. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich die Wachstumsdynamik – nach einer möglichen Wachstumsdelle – leicht beschleunigen. Finanziell gut gestellte ältere Bevölkerungsschichten dürften den Konsum ebenso stützen wie die aktuelle Erbengeneration, die zudem auf einen chancenreichen Arbeitsmarkt trifft, und solide Anlageinvestitionen. Im Zusammenspiel mit der Zuwanderung sollte so ein stärkeres Wachstum möglich sein. Für das Gesamtjahr 2024 erwarten wir ein durchschnittliches BIP-Wachstum von 2,0 Prozent.

Trotz jüngster Erfolge bei der Inflationsbekämpfung ist es der US-Notenbank bislang nicht gelungen, die jährliche Teuerungsrate der Konsumentenpreise unter die 3-Prozent-Marke zu senken. Dies sollte jedoch in der zweiten Jahreshälfte gelingen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Fed noch in diesem Jahr mit einer ersten Zinssenkung um 25 Basispunkte die Zinswende einleitet. Bis Ende Juni 2025 dürften zwei weitere Schritte in gleicher Höhe folgen.

Die Eurozone hat sich im ersten Quartal 2024 mit einem BIP-Wachstum von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal von einer technischen Rezession erholt. Frühindikatoren deuten auf eine Fortsetzung des Aufschwungs hin, der in der zweiten Jahreshälfte vor dem Hintergrund positiver Reallohnzuwächse und eines Anstiegs der Auslandsnachfrage infolge einer sich belebenden Weltwirtschaft sogar an Dynamik gewinnen könnte. Zusätzliche Wachstumsimpulse dürften von den geplanten Auszahlungen der NextGenEU-Mittel ausgehen. Für das Gesamtjahr 2024 erwarten wir einen Anstieg des BIP im Euroraum um 0,7 Prozent.

„Ausblick Volkswirtschaft: USA mit Wachstumsvorsprung, aber Europa und Japan holen auf.“

Der Rückgang der Kerninflation dürfte durch höhere Lohnzuwächse verzögert werden. Bleiben aktuell von uns nicht erwartete geopolitisch bedingte Energiepreissteigerungen aus, dürfte sich der Disinflationsprozess jedoch fortsetzen und die Inflationsrate im Gesamtjahr 2024 auf durchschnittlich 2,5 Prozent sinken. Wir erwarten, dass die EZB ihre im Juni begonnene geldpolitische Lockerung fortsetzt und die Leitzinssätze im dritten und vierten Quartal 2024 sowie im ersten Quartal 2025 um jeweils 25 Basispunkte senkt, bevor sie im zweiten Quartal 2025 eine Pause einlegt.

In Japan schrumpfte das BIP im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent. Im weiteren Jahresverlauf dürften die mit 5,2 Prozent höchsten Shunto-Lohnabschlüsse seit drei Jahrzehnten den Privatkonsum stärken und eine konjunkturelle Erholung unterstützen. Frühindikatoren deuten zudem auf eine zunehmende Wachstumsdynamik sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor hin. Für das Gesamtjahr 2024 gehen wir von einer jährlichen Inflationsrate von 2,5 Prozent sowie von einem BIP-Wachstum von 0,3 Prozent aus. Vor diesem Hintergrund sollte die Bank of Japan (BoJ) ihren Leitzins in den kommenden zwölf Monaten vorsichtig von derzeit 0,1 Prozent auf 0,5 Prozent anheben.

Für China prognostizieren wir für 2024 einen Zuwachs des BIP von 5,0 Prozent. Haupttreiber des dynamischen Wachstums dürften neben dem Privatkonsum, der von deutlich steigenden verfügbaren Einkommen profitieren sollte, anhaltend hohe Investitionen in die Infrastruktur und Fertigungsindustrie sein. Demgegenüber sollte der wachstumshemmende Effekt abnehmender Immobilieninvestitionen des vergangenen Jahres weitgehend nachlassen.

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Redaktionsschluss: 17.06.2024, 15.00

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