Anleihen – 21.06.2024

Anleihen: kaufen und halten

Die wichtigsten Fakten:

  • Mit weiteren Zinssenkungen normalisieren sich die Zinsstrukturkurven.
  • Renditen länger laufender Anleihen bleiben länger hoch.
  • Laufende Verzinsungen bieten den Großteil des Ertragspotenzials.

Bildquelle: Philip / Adobe Stock

Die US-Wirtschaft ist, gestützt durch einen starken Konsum und einen gesun-den Arbeitsmarkt, robust geblieben, wenn auch auf einem etwas niedrigeren Niveau als in den Vorquartalen. Die anhaltend hohe Inflation hat die Marktteil-nehmer bereits veranlasst, ihre hohen Erwartungen über kommende Zinssen-kungen zurückzuschrauben und auf die These „hoch für länger“ einzuschwen-ken. Wir erwarten, dass sich die Renditekurve der US-Staatsanleihen normali-siert, sobald die Fed zu Zinssenkungen übergeht und sich die Wirtschaft im ersten Halbjahr 2025 wieder beschleunigt. Zwar dürfte dies größtenteils durch sinkende Renditen am kurzen Ende ausgelöst werden, doch sollten gleichzei-tig die längerfristigen Zinsen aufgrund des großen Angebots an Staatsanleihen, Risiken aufgrund von Haushaltsungleichgewichten und der möglichen Wieder-kehr der Debatte über die Schuldengrenze auf erhöhten Niveaus verharren. (10-jährige Renditeprognose für Juni 2025: 4,25 Prozent; 2-jährige Rendi-teprognose: 4,15 Prozent).

„Ausblick Anleihen: Laufende Verzinsungen bieten den Großteil des Ertragspotenzials.“

Da die EZB ihren Lockerungszyklus bereits eingeleitet hat, erwarten wir, dass sich auch die Renditekurve von Bundesanleihen normalisiert. Allerdings dürfte die sich verbessernde europäische Wirtschaftslage zusammen mit hartnäckig erhöhten Inflationsraten die Zentralbank dazu veranlassen, weitere Zinssen-kungen nur vorsichtig vorzunehmen. Darüber hinaus könnte die breitere Ver-fügbarkeit von Sicherheiten auf dem Repo-Markt dazu beitragen, dass die Renditen erhöht bleiben (10-jährige Renditeprognose für Juni 2025: 2,60 Pro-zent; 2-jährige Renditeprognose: 2,50 Prozent).

Der Renditeabstand italienischer Anleihen zu Bunds ist bereits deutlich zu-rückgegangen, doch sehen wir zunehmende Risiken, da die positiven Auswir-kungen des „Superbonus“ in den kommenden zwölf Monaten allmählich ab-nehmen und Sorgen in Bezug auf die Schuldentragfähigkeit bleiben dürften. Kurzfristig müssen auch die Auswirkungen der Wahl in Frankreich berücksich-tigt werden.

Investment-Grade-Anleihen (IG) sowohl auf USD- als auch auf EUR-Basis verbuchen weiterhin starke Zuflüsse, da das Interesse der Anleger an hoher laufender Verzinsung (Carry) anhält. Die Zahl der Ratingverbesserungen (Up-grades) hat die der Abwertungen (Downgrades) deutlich übertroffen – ange-sichts gesunder Bilanzen ist eine Trendumkehr hier aus unserer Sicht eher unwahrscheinlich. Trotz einer deutlichen Verringerung der Renditeabstände erscheinen EUR-IG im Vergleich zu historischen Daten nicht teuer. Die Rendi-teaufschläge auf beiden Seiten des Atlantiks verfügen noch über Spielraum, um sich weiter einzuengen.

Die Renditeabstände von Hochzinsanleihen (High Yield, HY) sind deutlich ge-sunken, da die hohen Renditen weiterhin Investoren anziehen. Jedoch haben sich die Aufschläge mittlerweile so weit verringert, dass die Risiken nicht mehr angemessen bepreist zu sein scheinen. Zu diesen Risiken zählen die Wahlen in den USA und Ansteckungsgefahren durch Umstrukturierungen bei einigen großen Emittenten auf dem europäischen Markt. Wir erwarten daher eine ge-wisse Ausweitung der Renditeabstände auf Sicht der nächsten zwölf Monate.

Die Risikoaufschläge für Schwellenländer-Staatsanleihen dürften sich leicht ausweiten. Grund dafür ist, dass die Verringerung des Renditeabstands bei einigen Not leidenden Emittenten, deren Schuldenstützungsprogramme kurz vor dem Abschluss stehen, durch das Ausweitungspotenzial anderer IG-Emittenten, die auf historisch niedrigen Niveaus handeln, kompensiert wird. Potenzial für einen leichten Spread-Rückgang sehen wir dagegen für Asien-ex.-Japan-Anleihen, da die HY in diesem Bereich nicht mehr vom Pessimismus in Bezug auf den chinesischen Immobiliensektor betroffen sein sollten.

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Redaktionsschluss: 17.06.2024, 15.00

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