Rohstoffe / Makro- und Anlageklassenausblick – 19.03.2025
Die wichtigsten Fakten:
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Seit Jahresbeginn setzt der Goldpreis seine Erfolgsserie fort und erreicht neue Rekordhöhen. Die starke Nachfrage von Zentralbanken und asiatischen Investoren hält an. Unterstützt wurden die Preise zudem durch Käufer von Gold-ETCs, insbesondere in Nordamerika, sowie durch hohe Long-Positionierungen von Anlegern an den US-Terminbörsen. Gold bewährt sich als „sicherer Hafen“ in Zeiten hoher politischer Unsicherheit (insbesondere aufgrund von Zöllen oder Handelskonflikten) und profitiert von seinem Ruf als Inflationsschutz. Auch die staatlichen Haushaltsdefizite bleiben ein unterstützender Faktor. Aufgrund der starken Long-Positionierung an den US-Terminbörsen kann es, wie zuletzt, gelegentlich zu Gewinnmitnahmen und kurzfristigen Preisrückgängen kommen. Mittelfristig gehen wir jedoch von einem anhaltenden Aufwärtstrend des Goldpreises aus und prognostizieren für März 2026 einen Preis von 3.250 USD/Feinunze.
Der LME-Kupferpreis erholte sich auf rund 9.660 USD/Tonne, ein Anstieg von rund 10 % seit Jahresbeginn. Die Kupferpreise an den US-Terminbörsen stiegen jedoch fast doppelt so stark. Grund hierfür war die Ankündigung der US-Regierung, potenziell Zölle von 25 % auf Kupferimporte in die USA zu erheben, was zu einem Vorziehen der Kupferkäufe führte. Die stark gestiegenen Kupferbestände könnten in den kommenden Monaten abgebaut werden, was zu einer schwächeren Kupfernachfrage führen könnte, insbesondere, falls es zu einer Abschwächung der Weltwirtschaft aufgrund von Handelskonflikten kommen sollte (Kupferprognose für März 2026: 9.430 USD/Tonne).
Die Ölpreise stehen unter Druck, da Wachstumssorgen hinsichtlich der US-Wirtschaft, dem weltweit größten Ölverbraucher, aufkommen. Gleichzeitig ist die Ölnachfrage Chinas (raffinierte Produktion + Nettoimporte + Bestandsveränderungen) in den vergangenen Monaten gesunken. Dennoch weisen andere asiatische Volkswirtschaften, darunter Indien, eine starke Nachfrage auf. Auf der Angebotsseite bleibt das Angebot außerhalb der OPEC+-Staaten stark. Darüber hinaus werden die OPEC+-Mitglieder ab April ihre freiwilligen Kürzungen schrittweise zurückfahren und monatlich rund 140.000 Barrel pro Tag hinzufügen. Aus heutiger Sicht dürften die Ölmärkte insgesamt einen kleinen Überschuss aufweisen. Es wurden Fragen zu den Preisauswirkungen eines möglichen Waffenstillstands im Russland-Ukraine-Krieg und einer möglichen Lockerung der Sanktionen gegen Russland aufgeworfen. Dieses Szenario erscheint aktuell noch recht unwahrscheinlich, aber selbst wenn es eintreten sollte, erwarten wir keine nennenswerten Auswirkungen, da die größte Einschränkung der russischen Ölproduktion im letzten Jahr die OPEC+-Quoten und nicht die Sanktionen waren. Eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran könnte jedoch das Angebot erheblich einschränken (Brent-Prognose für März 2026: 69 USD/Barrel).
Die Kohlenstoff-Preise dürften künftig weiter steigen, da die Märkte für Emissionszertifikate ab kommendem Jahr ein Angebotsdefizit aufweisen. Denn dann endet die kostenlose Zuteilung für den Flugverkehr und die vom CO2-Grenzausgleichssystem erfassten Sektoren werden ihre kostenlose Zuteilung schrittweise einstellen. Die zunehmende Industrieaktivität in Europa dürfte die Nachfrage nach Emissionszertifikaten zugleich stärken.
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Redaktionsschluss: 17.03.2025, 15.00