Anleihen – 19.03.2025

Anleihen: Gleichgewicht für Bundesanleihen

Die wichtigsten Fakten:

  • US-Konjunkturdelle verdeckt den Aufwärtsdruck auf Renditen
  • Neues Gleichgewicht für Bundesanleihen durch fiskalische Lockerung
  • Laufende Erträge und Qualität von Investment Grade dürften die Nachfrage stützen

Bildquelle: Philip / Adobe Stock

Während die politische Unsicherheit die Renditen von US-Staatsanleihen in letzter Zeit nach unten gezogen hat, bleiben die langfristigen Inflationserwartungen hoch und begrenzen so das weitere Abwärtspotenzial. Sobald die Wirtschaft die Schwächephase überwunden hat, erwarten wir steigende Renditen, da Anleger dann weniger Fokus auf sichere Staatsanleihen legen könnten. Das Wachstum dürfte wieder im Vordergrund stehen, gestützt durch die bevorstehende fiskalische Unterstützung und die inflationären Auswirkungen der Zölle. Daher rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Laufzeitprämie und entsprechend höheren Renditen von Staatsanleihen (März 2026 Renditeprognosen: 4,50 % für 10-jährige US-Staatsanleihen; 3,95 % für 2-jährige US-Staatsanleihen).

Das Renditeumfeld für deutsche Bundesanleihen hat sich verändert, da die designierten Regierungsparteien die dringend benötigte fiskalische Unterstützung auf den Plan gerufen haben. Diese geplanten zusätzlichen Ausgaben sollen größtenteils schuldenfinanziert sein und ein beträchtliches Angebot an Bundesanleihen auf den Markt bringen. Bei steigender Staatsverschuldung werden Anleger höhere Rendite verlangen. Wir erwarten daher, dass sich die Renditen für Bundesanleihen einem neuen Gleichgewicht nähern (März 2026 Renditeprognosen: 2,90 % für 10-jährige Bundesanleihen; 2,25 % für 2-jährige Bundesanleihen).

Die Renditen italienischer Anleihen dürften von der verstärkten EU-Kooperation im aktuellen geopolitischen Umfeld profitieren. Zudem werden die relativen Auswirkungen der deutschen fiskalischen Unterstützung bei Bundesanleihen stärker spürbar sein als bei anderen europäischen Staatsanleihen, was die potenzielle Ausweitung der Spreads italienischer Anleihen gegenüber Bundesanleihen begrenzen sollte.

Investment-Grade-Anleihen (IG) erfreuen sich sowohl in USD als auch in EUR einer starken Nachfrage, die unserer Erwartung nach auch künftig anhalten dürfte. Dennoch hat sich die Spreaddynamik in beiden Währungsmärkten zuletzt auseinanderentwickelt. Nachdem die Risikoaufschläge von USD-IG-Anleihen aufgrund der hohen Nachfrage zunächst merklich gesunken sind, kam es zuletzt zu einer erneuten Ausweitung der Risikoprämien. Im Gegensatz dazu haben sich die EUR-IG-Spreads weiter verengt und spiegeln nun die zugrunde liegende Marktqualität und den wirtschaftlichen Optimismus besser wider. Eine weitere Spreadverengung dürfte ausbleiben, aber die Gesamtrenditen bieten interessante Ertragschancen.

„Laufende Erträge, hohe Qualität: Starke Nachfrage nach IG-Anleihen in US-Dollar und Euro dürfte anhalten.“

Auch die High-Yield-Spreads (HY-Spreads) haben sich in letzter Zeit aufgrund geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit, insbesondere in den USA, ausgeweitet. Dennoch bleiben die Spreads nahe an historisch niedrigen Niveaus. Eine weitere Ausweitung zur Kompensation des Risikos erscheint notwendig. CCC-Emittenten haben weiterhin mit hohen Refinanzierungskosten zu kämpfen, da die aktuellen Kupons im Vergleich zu den Marktrenditen im USD-Markt das 2-Fache und im EUR-Markt das bis zu 3-Fache betragen.

Wir erwarten eine leichte Ausweitung der Spreads für Staatsanleihen aus Schwellenländern ausgehend von historisch niedrigen Niveaus, da solide Fundamentaldaten ausreichend bewertet zu sein scheinen. Zudem dürften die aktuellen Spreads nur einen geringen Schutz vor protektionistischen Handelsmaßnahmen, globalen Wachstumssorgen und geldpolitischen Risiken bieten. Dieselben Risiken bestehen weiterhin für Unternehmensanleihen im asiatisch-pazifischen Raum. Verbesserte Bilanzen und stabile Ausfallraten dürften jedoch weiterhin für enge Spreads sorgen. Insgesamt bieten die aktuellen Renditen, die deutlich über dem Durchschnitt nach der globalen Finanzkrise liegen, ein interessantes Angebot für eine Carry-getriebene Gesamtrendite.

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Redaktionsschluss: 17.03.2025, 15.00

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