Die wichtigsten Fakten:
Fast die Hälfte (47 Prozent) der Befragten gibt an, kein alleinstehendes Ziel mit ESG-Investitionen zu verfolgen. „Gerechtere Gesellschaft“, „Dekarbonisierung“ und „Biodiversität“ sind die meistgenannten spezifischen Ziele. Nur wenige Anleger (7 Prozent) möchten ihr gesamtes Portfolio an Nachhaltigkeitsaspekten ausrichten; ein größerer Anteil (28 Prozent) betrachtet ESG als zusätzlichen Faktor zu Finanzindikatoren. Vor zwei Jahren gaben rund 50 Prozent der Befragten an, dass die Umwelt für sie die wichtigste ESG-Komponente bei Anlageentscheidungen sei. In diesem Jahr liegt dieser Anteil bei etwa 42 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der Befragten, die Soziales und Unternehmensführung als die wichtigsten Aspekte betrachten, seit 2022 gestiegen. Etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer (51 Prozent) stimmt voll und ganz oder eher zu, dass sie den Anteil nachhaltiger Investitionen in ihren Portfolios in den nächsten fünf Jahren erhöhen wollen – aber 20 Prozent stimmen überhaupt nicht oder eher nicht zu.
Auf die Frage „Was ist das wichtigste Nachhaltigkeitsziel in Ihrem Portfolio?“ antworteten 47 Prozent der Befragten, sie hätten kein spezifisches Einzelziel. Unter den beliebtesten spezifischen Zielen finden sich „Gerechtere Gesellschaft“ (19 Prozent), gefolgt von „Dekarbonisierung“ (15 Prozent) und „Biodiversität“ (9 Prozent). Die hohe Priorität, die dem Ziel „Gerechtere Gesellschaft“ eingeräumt wird, unterstreicht den unten dargelegten Punkt, dass die sozialen Elemente von ESG weiterhin wichtig sind. Dabei gaben Frauen deutlich häufiger als Männer an, dass sie eine „gerechtere Gesellschaft“ und „biologische Vielfalt“ als ihre wichtigsten Nachhaltigkeitsziele betrachten.
Wir fragten unsere Kunden, wie sie Nachhaltigkeit in ihrem Portfolio berücksichtigen würden. Die häufigste Antwort (28 Prozent der Befragten) war, dass ESG als zusätzlicher Faktor zu Finanzindikatoren berücksichtigt werden könnte; im Gegensatz dazu würden nur 7 Prozent ihr gesamtes Portfolio an Nachhaltigkeitsaspekten ausrichten und ein noch kleinerer Anteil von 5 Prozent würde nur in derzeit führende Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit investieren. Nur 13 Prozent sagten, dass sie nicht nachhaltige Unternehmen vollständig ausschließen würden, und 14 Prozent würden in Unternehmen im Transformationsprozess investieren. Schließlich sagten 19 Prozent der Kunden, dass sie einen Teil ihres Portfolios in nachhaltigkeitsbezogene Themen investieren möchten.
Die Antworten deuten klar darauf hin, dass Anleger ihre Portfolios nicht gänzlich auf ESG ausrichten möchten, aber zumindest teilweise den derzeit laufenden nachhaltigen Wandel in ihren Portfolios widerspiegeln möchten, entweder durch Investitionen in einzelne Unternehmen oder breiter gefasst durch Nachhaltigkeitsthemen. Dies könnte mit der Wahrnehmung zusammenhängen, dass Investitionen unter Verwendung von ESG-Faktoren dazu beitragen können, Nachhaltigkeitsrisiken im Portfolio zu mindern.
Wir fragten unsere Kunden, welche der drei ESG-Komponenten (Umwelt (E), Soziales (S) und Governance (G)) bei ihren Investitionsentscheidungen für sie persönlich am wichtigsten waren. Die Kunden stuften E, S und G als „am wichtigsten“, „mittel“ und „am wenigsten wichtig“ ein.
Wie in den Vorjahren wurde die Umwelt am häufigsten (42 Prozent) als „am wichtigsten“ genannt. Dieser Anteil war jedoch etwas niedriger als im Jahr 2023, und der Anteil der Befragten, die soziale und unternehmensführungsbezogene Themen als die „wichtigsten“ identifizierten, stieg auf 27 Prozent bzw. 31 Prozent. Da ein hoher Anteil der Befragten auch soziale Themen als mittelwichtig einstuft, erscheint eine ausschließliche Konzentration auf die Umweltsäule (E) von ESG-Investitionen unangemessen.
Betrachtet man die Umfrageantworten nach Alter, sahen 44 Prozent der 24- bis 40-Jährigen die Umwelt als das wichtigste Thema an, ebenso wie 46 Prozent der 41- bis 55-Jährigen. Dieser Anteil sank jedoch bei den 56- bis 70-Jährigen (41 Prozent) und den über 70-Jährigen (37 Prozent).
Wir fragten unsere Kunden, ob sie der folgenden Aussage zustimmten: „Ich gehe davon aus, den Anteil nachhaltiger Investitionen in meinem Portfolio in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen.“ 51 Prozent stimmten dieser Aussage voll und ganz oder eher zu; weniger als 20 Prozent stimmten dieser Aussage nicht zu. Wichtig ist jedoch, dass 20 Prozent der Aussage weder zustimmten noch nicht zustimmten, was auf ein erhebliches Maß an Unsicherheit hindeutet.
Diese Ergebnisse stehen im Kontrast zu den Mittelabflüssen aus ESG-Fonds in den vergangenen Monaten und Jahren, die besonders in den USA und Japan ausgeprägt sind. Dort sind die kumulierten Mittelzuflüsse seit ihrem Höchststand Anfang 2022 um etwa 80 bis 90 Prozent zurückgegangen. Zu den Faktoren, die zu den Mittelabflüssen beigetragen haben könnten, zählen hohe Zinssätze, die schwache Wertentwicklung einiger nachhaltiger Fonds sowie eine zunehmende Politisierung und Regulierung von ESG-Investitionen. Allerdings sehen wir, dass sich das Tempo der Mittelabflüsse in den USA und Japan verlangsamt hat, während die Mittelzuflüsse in Europa, dem größten Markt für ESG-Investitionen, gestiegen sind.
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Redaktionsschluss: 13.11.2024, 15.00