Aktien – 13.03.23

Aktien: Europa als Profiteur

Die wichtigsten Fakten:

  • Aktien aus Europa, Japan und den asiatischen Schwellenländern könnten für Investoren interessant bleiben.
  • Deutsche und europäische Unternehmen dürften von einer Konjunkturerholung in China besonders profitieren.
  • Die besseren Perspektiven für die chinesische Wirtschaft sind noch nicht vollständig in den Kursen eingepreist.

Quelle: oben901 / Adobe Stock

Die Erholung an den globalen Aktienmärkten ist etwas ins Stocken geraten. Zinsängste haben zuletzt zu Korrekturen geführt. Noch aber weisen Aktien aus Europa, den USA und den Schwellenländern eine positive Performance seit Jahresbeginn auf. Der europäische Index STOXX 600 legte um 9 Prozent, sein US-Pendant S&P 500 um 3 Prozent und der MSCI Emerging Markets um 1 Prozent zu. Auch künftig könnten sich Anlegern interessante Perspektiven eröffnen. In diesem Umfeld bekräftigt die Deutsche Bank ihre Präferenz für „Value“. Die Märkte dürften sich weiterhin eher auf die aktuellen als auf die künftigen Erträge konzentrieren. Mit Blick auf die Ertragsrenditen spricht das für Aktien aus Europa und Japan sowie insbesondere aus den Schwellenländern Asiens.

„Aktien: Warum Qualitätstitel aus Europa, Japan und den asiatischen Schwellenländern jetzt im Fokus stehen könnten.“

Günstig bewertet

In Europa hat der Winter die Gasversorgung kaum vor Probleme gestellt. Die Gasspeicher in Deutschland sind zu mehr als 70 Prozent gefüllt und zwei LNG-Terminals in Betrieb. Das verringert auch das Risiko einer Mangellage im nächsten Winter – und erhöht die Chance, dass Europa 2023 eine Rezession erspart bleibt. Europäischen Aktien dürfte gerade in expansiven Zeiten ihre Konjunktursensitivität zugutekommen. Da rund 60 Prozent der Erträge außerhalb der Region erwirtschaftet werden, könnte Europa also überproportional profitieren.

Inzwischen spricht auch einiges für wieder steigende Kapitalzuflüsse in europäische Aktienfonds. Der Abbau von Short-Positionen, der vergangenen Sommer ein erhebliches Ausmaß angenommen hatte, aber auch Zuflüsse von Vermögensverwaltern, die China für „uninvestierbar“ erklärt haben und nun über Europa ein „latentes“ China-Engagement aufbauen könnten, dürften hier helfen.

Der STOXX 600 wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 gehandelt, was 5 Prozent unter seinem langjährigen Median und 30 Prozent unter dem des S&P 500 liegt. Dieser Abschlag erscheint angesichts eines günstigeren Marktumfelds und einer geringeren Zinssensitivität nicht gerechtfertigt. Allerdings könnte das Lohnwachstum die aggregierten Gewinne pro Aktie der Unternehmen im STOXX 600 in diesem Jahr um 10 Prozent drücken.

Erwartetes Gewinnwachstum großer Indizes

Quelle: Deutsche Bank AG, Refinitiv Datastream. Stand: 6. März 2023. Die bisherige Wertentwicklung lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu. Die Wertentwicklung bezieht sich auf einen Nominalwert, der auf Kursgewinnen/-verlusten beruht und die Inflation nicht berücksichtigt. Die Inflation wirkt sich negativ auf die Kaufkraft dieses nominalen Geldwerts aus. Je nach aktuellem Inflationsniveau kann dies zu einem realen Wertverlust führen, selbst wenn die nominale Wertentwicklung der Anlage positiv ist.

Besonders betroffen sind Konzerne mit hohen Lohnkosten und gleichzeitig niedrigen Margen, die wenig Raum lassen, Kostensteigerungen zu absorbieren. Unternehmen der Sektoren Industrie, Reisen und Freizeit sowie Bauwesen und -materialien schneiden hierbei vergleichsweise schlecht ab. Nach dem guten Jahresstart von Aktien dieser Sektoren könnte die weitere Kursentwicklung moderater ausfallen.

Stärkeres Wachstum

Schwellenländeraktien haben sich seit Jahresbeginn etwas schwächer entwickelt als ihre Pendants aus den Industriestaaten. Das könnte sich aber ändern. Die Papiere dürften nicht nur überproportional von einer stärkeren Wachstumsdynamik in China profitieren, sondern auch von strukturell höheren Wachstumsraten der Emerging Markets – allen voran in Asien. Der MSCI Emerging Markets, der den Gesamtmarkt der Schwellenländeraktien abdeckt, wird aktuell mit einem KGV von 11,9 bewertet und bietet weiteres Kurspotenzial.

Nach dem Ende der Null-COVID-Politik könnte Chinas Wirtschaft 2023 um 5,5 Prozent zulegen. Das würde den angeschlagenen Immobiliensektor stützen, die geopolitisch bedingt höheren Risikoprämien abmildern und zu positiven Gewinnrevisionen beitragen. Mit einem KGV von 10,9, das dem historischen Durchschnitt entspricht, scheint der MSCI China die verbesserten Aussichten noch nicht voll eingepreist zu haben. Allerdings hat der Index seit Oktober stark zugelegt, und die weitere Erholung könnte holprig verlaufen.

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Redaktionsschluss: 10.03.2023, 18 Uhr

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