Energieeffizienz bei Immobilien – das lohnt sich doppelt

In Deutschland werden laut Bundeswirtschaftsministerium knapp 35 Prozent der gesamten Endenergie für Gebäude verbraucht, vor allem für Heizung und Warmwasser. Wer die eigene Immobilie fachgerecht energetisch modernisiert, kann den Energiebedarf senken und je nach Maßnahme Kosten reduzieren. Wie das funktioniert und wie Sie es finanzieren, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Was ist eine energetische Modernisierung?

Eine energetische Modernisierung umfasst alle baulichen Maßnahmen an einem bestehenden Gebäude, die dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken.

Fünf Gründe für eine energetische Modernisierung

1. Gesetzliche Vorgaben

Seit November 2020 gilt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) , das im Jahr 2023 zuletzt geändert wurde. Dort ist festgelegt, welche energetischen Anforderungen beheizte und klimatisierte Gebäude erfüllen müssen. Das Gesetz enthält Vorgaben zur Heizungs- und Klimatechnik sowie zum Wärmedämmstandard und Hitzeschutz von Gebäuden. Eigentümer von Bestandsgebäuden müssen bestimmte Nachrüst- und Austauschpflichten erfüllen. Detaillierte Informationen finden Sie auf der Seite der Verbraucherzentrale.

Das EU-Paket „Fit für 55“ schreibt für bestehende Gebäude Mindestvorgaben für die Gesamtenergieeffizienz fest. Dadurch will die EU Modernisierungen vorantreiben und den Zustand von Gebäuden verbessern.

2. Weniger laufende Kosten

Die Energiekosten können schwanken: Stiegen die Energiepreise laut Statistischem Bundesamt in den Jahren 2021 und 2022 stark an, so verlangsamte sich der Anstieg im März 2023 erstmals je nach Energieform. Durch eine energetische Modernisierung können Sie Ihren Energieverbrauch senken und eventuell mittelfristig Geld sparen. Mit dem Einbau einer Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage können Sie außerdem einen Teil Ihres Strom- bzw. Wärmebedarfs im Eigenheim selbst erzeugen. So werden Sie unabhängiger von den schwankenden Energieträgern und reduzieren laufende finanzielle Belastungen bei steigenden Energiekosten.

3. Mehr Klimaschutz

4. Mehr Komfort

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Wohnkomfort im Gebäude verbessert werden kann. Eine umfassende Wärmedämmung erhöht das Wohlbefinden zu Hause, da Temperaturunterschiede reduziert und ein unangenehmer Luftzug vermieden werden kann. Der Einbau einer Lüftungsanlage kann zudem die Luftqualität in Gebäuden verbessern und Gesundheitsbelastungen infolge einer erhöhten Feuchtigkeit vermeiden.

5. Mehr Wert

Wer seine Immobilie energetisch modernisiert, trägt dazu bei, den Wert der Immobilie zu erhalten oder sogar zu steigern, denn: Die Modernisierung führt meist dazu, dass die Immobilie in eine höhere Energieeffizienzklasse eingestuft wird. Eine moderne Heizungsanlage und eine verbesserte Dämmung wirken sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus. Sie machen die Immobilie auch attraktiver, sodass sie voraussichtlich zu einem besseren Preis vermietet bzw. verkauft werden kann als eine nicht energetisch modernisierte Immobilie

Was bringt mir das – und was kostet es mich?

In und an einem Wohnhaus gibt es verschiedene Bereiche, in denen Sie den Energieverbrauch optimieren können (Angaben für ein durchschnittliches Einfamilienhaus):

Das Bild zeigt ein Haus im Längsschnitt mit Keller-, Erd- und Obergeschoss.

1. Dämmung Dach

2. Fenstertausch

3. Fassadendämmung

4. Photovoltaikanlage

5. Luft-Wärme-Pumpe

Beispielhaftes Einfamilienhaus (freistehend), Baujahr 1985, Wohnfläche 140 m², unterkellert, Erdgasheizung/-warmwasser, Dachform wie oben in der Grafik stehend. Der Kalkulation liegen die von co2online auf Grundlage des Baukosteninformationszentrums der Deutschen Architektenkammern (BKI), des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowie der Gebäudedatenbank von co2online ermittelten durchschnittlichen Investitionskosten, Energiepreise und Energieverbräuche (Stand: August 2023) zugrunde. Bei den angegebenen Kosten handelt es sich um auf dieser Basis geschätzte Werte für das angegebene Beispiel. Die tatsächlich anfallenden Kosten können – beeinflusst insbesondere durch regionale Lage, Bauausführung und Haustyp – auch stark von den angegebenen Kosten abweichen. Es wird keine Gewähr für die Richtigkeit und die Übertragbarkeit auf andere Modernisierungsvorhaben übernommen.

Woher weiß ich, ob meine Immobilie reif für eine Modernisierung ist?

Grundsätzlich bieten folgende Richtwerte eine gute Orientierung, wann was erneuert werden sollte:

Fenster tauschen: nach 15 Jahren
Außenwanddämmung: nach 15 Jahren
Dachdämmung: nach 30 Jahren
Neuer Außenputz: nach 15 Jahren
Neues Bad: nach 15 Jahren
Elektroinstallationen: nach 18 Jahren
Heizungsanlage: nach 15 Jahren

Hinweis: Für Bestandsgebäude sieht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) aktuell einige Austausch- und Nachrüstpflichten vor, die Sie als Eigentümer*innen zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllen müssen. Ein- und Zweifamilienhäuser sind davon ausgenommen, sofern Sie als Eigentümer*innen bereits seit Februar 2002 darin wohnen. Wenn Sie ein Ein- oder Zweifamilienhaus kaufen, müssen Sie diese Pflichten innerhalb von zwei Jahren erfüllen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Welche freiwilligen Maßnahmen sinnvoll sind, sollten Sie mit Energieberater*innen besprechen. Eine erste Einschätzung bietet beispielsweise der Sanierungsrechner der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Damit können Sie den derzeitigen Energieeffizienzzustand und den Heizenergiebedarf Ihres Gebäudes ermitteln.

Wie gehe ich vor, wenn ich modernisieren will?

Eine energetische Modernisierung sollte gut vorbereitet sein. Eine Anleitung in fünf Schritten:

Schritt 1: Gebäudezustand analysieren

Lassen Sie sich zuerst von Expert*innen beraten, wie Sie den Energieverbrauch Ihrer Immobilien senken können. In Deutschland gibt es über 800 unabhängige Energieberater*innen. Diese ermitteln den energetischen Zustand Ihres Hauses und geben individuelle Tipps. Ein möglicher Anbieter dieser Energieberatung sind die Verbraucherzentralen in Deutschland. Mehr über das Angebot der Verbraucherzentralen finden Sie hier. Weitere Experten finden Sie in der Datenbank der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena).

Schritt 2: Maßnahmen planen und Prioritäten festlegen

Wenn gleich mehrere Maßnahmen angedacht sind, sollten Sie überlegen, ob Sie diese auf einmal oder in Etappen umsetzen wollen. Sofern die Modernisierung nicht nach und nach durchgeführt wird, ist es sinnvoll, zusammenhängende Bauteile auf einmal anzugehen – also beispielsweise Fenster und Außendämmung. So können Sie Wärmebrücken reduzieren oder vermeiden.

Eine gute Orientierung bietet der sogenannte individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP), den viele Energieberater*innen ausstellen. Dieses standardisierte Dokument erfasst den energetischen Ausgangszustand und zeigt, wie die einzelnen Maßnahmen wirken. Es beschreibt auch, welche Maßnahmen in welchem zeitlichen Ablauf am sinnvollsten sind.

Schritt 3: Kosten kalkulieren und Finanzierung klären

Nun wissen Sie, welche Vorhaben Sie in welcher Reihenfolge realisieren wollen, und sollten nun Angebote von Fachfirmen einholen. So erfahren Sie, welche Kosten konkret auf Sie zukommen. Der Staat bezuschusst viele Maßnahmen, etwa über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) . Weitere Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten finden Sie hier.

Wichtig dabei: Erst die Förderung beantragen und deren Zusage abwarten, dann die Arbeiten beauftragen und ausführen lassen. Es gibt mehrere tausend Förderungen in Deutschland. Der Förder-Service der Sunshine Energieberatung GmbH hilft Ihnen bei der Auswahl und Beantragung. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Schritt 4: Mit der Umsetzung beginnen

Schritt 5: Vorhaben abschließen und abnehmen lassen

Wo erhalte ich Unterstützung, wenn ich modernisieren will?

Eine erste Einschätzung, wo Sie Energiekosten einsparen können, bietet der Sanierungskonfigurator der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Wenn Sie auf der Suche nach Energie-Experten sind, dann hilft Ihnen die Datenbank der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) weiter.

Es gibt eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten für energetische Modernisierungen in Deutschland: Die bekanntesten Anbieter sind die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Doch es gibt eine Reihe weiterer Zuschüsse. Der Förder-Service der Sunshine Energieberatung GmbH durchsucht für Sie tausende regionale und überregionale Förderungen und hilft Ihnen bei der Beantragung.

Wenn Sie einen Finanzierungsbedarf haben, unterstützt die Deutsche Bank Sie gern bei Ihrem Vorhaben: Mit dem BHW KlimaDarlehen Express und dem BHW KlimaDarlehen Plus bieten wir Ihnen zwei Finanzierungslösungen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Quellen:

„GEG: Was ändert sich mit dem Gebäude-Energie-Gesetz?“, Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/energetische-sanierung/geg-was-steht-im-gebaeudeenergiegesetz-13886, aufgerufen am 23.12.2022. Und: „Energetisches Sanieren leicht gemacht“, Verbraucherzentrale: https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/sanieren-bauen/, aufgerufen am 23.12.2022. Sowie: „Energieberatung. Beratung zu Hause“, Verbraucherzentrale:
https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/beratung/zu-hause, aufgerufen am 23.12.2022.
„Effiziente Gebäude“, Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK): https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/energiewende-im-gebaeudebereich.html, aufgerufen am 7.12.2022. Sanierungsrechner: https://www.sanierungskonfigurator.de/, aufgerufen am 23.12.2022. Einsteigen leicht gemacht: die Energieberatung der Verbraucherzentralen: https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/Foerderprogramme/A-energieberatung-verbraucherzentrale-bundesverband.html, aufgerufen am 27.12.2022.
„Energetische Sanierung planen und umsetzen“, Das Haus: https://www.haus.de/modernisieren/energetische-sanierung-26919, aufgerufen am 23.12.2022.
„Ihre Immobilie energetisch sanieren – das müssen Sie als Hausbesitzer wissen“, Heimkapital-Magazin: https://www.heimkapital.de/magazin/energetische-sanierung/, aufgerufen am 23.12.2022. Und: https://www.heimkapital.de/magazin/energetische-sanierung/#energetische-sanierung---so-gehen-sie-vor, aufgerufen am 23.12.2022.
„Energieeffizient sanieren und dauerhaft sparen“, Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestehende-Immobilie/Energieeffizient-sanieren/, aufgerufen am 23.12.2022.
„Expertensuche für Wohngebäude“, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): https://www.energie-effizienz-experten.de/, aufgerufen am 23.12.2022.
„Energetische Sanierung: Wie Sie Schritt für Schritt vorgehen“: Houzz.de: https://www.houzz.de/magazin/energetische-sanierung-wie-sie-schritt-fuer-schritt-vorgehen-stsetivw-vs~159283421, aufgerufen am 23.12.2022.
‚Fit für 55‘: Rat einigt sich auf strengere Vorschriften für die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“, Rat der EU/Europäischer Rat: https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/10/25/fit-for-55-council-agrees-on-stricter-rules-for-energy-performance-of-buildings/?utm_source=dsms-auto&utm_medium=email&utm_campaign=%E2%80%98Fit+for+55%E2%80%99:+Council+agrees+on+stricter+rules+for+energy+performance+of+buildings, aufgerufen am 23.12.2022.
„Förderprogramm im Überblick“, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): https://www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/Foerderprogramm_im_Ueberblick/foerderprogramm_im_ueberblick_node.html, aufgerufen am 23.12.2022.
„CO₂-Fußabdruck beim Heizen – Einsparpotenziale nutzen“, Heizung.de: https://www.heizung.de/ratgeber/diverses/co2-fussabdruck-beim-heizen.html#kesseltausch, aufgerufen am 23.12.2022.
„Von Dach bis Keller CO2 sparen“, Selbermachen.de: https://selbermachen.de/wohnen/energie/von-dach-bis-keller-co2-sparen, aufgerufen am 23.12.2022.
„Altersstruktur von Öl- und Gasheizungen in Deutschland im Jahr 2023“, Statista GmbH: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/209449/umfrage/altersstruktur-von-oel-und-gasheizungen-in-deutschland/, aufgerufen am 6.12.2022.
„Inflationsrate im März 2023 bei +7,4 %“, Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/04/PD23_145_611.html, aufgerufen am 19.04.2023. Und: „Verbraucherpreisindex für Deutschland“, Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Konjunkturindikatoren/Basisdaten/vpi042j.html, aufgerufen am 19.04.2023.
„Mit Wärmepumpen Tempo machen für die Klimawende“, Bundesregierung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/kanzler-viessmann-2070096, aufgerufen am 2.5.2023.