EU-Klimaziele

Was Immobilieneigner zum CO₂-Zertifikatehandel wissen sollten

Der Ausstoß von Kohlendioxid durch Immobilien bekommt einen Preis, der klimaschonende Einsparmaßnahmen attraktiver machen könnte. Ab 2027 sollen dabei freie Marktkräfte walten – Prognosen deuten mögliche Ergebnisse an.

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Rechnet sich eine energetische Sanierung ökonomisch? Wie viel Energiekosten kann ich sparen – und ab wann amortisieren sich Investitionen in Maßnahmen wie die Dämmung von Wänden und Dach oder der Einbau einer Wärmepumpe? Das sind Fragen, denen Sie in Ihrer Beratungspraxis sicherlich oft begegnen. Eine pauschale Antwort ist kaum möglich, denn jedes Objekt ist anders. Doch zumindest in Teilbereichen lassen sich konkrete Hinweise finden, etwa auf die mögliche Heizkostenentwicklung. Angesichts bevorstehender, gesetzlich festgelegter Änderungen wie zum Beispiel die Bepreisung des CO₂-Ausstoßes kann man bereits heute Rückschlüsse auf die Kosten vor allem im Bereich fossiler Brennstoffe ziehen.

Marktpreise ab 2027

Die Bepreisung von Treibhausgasen mittels Zertifikaten gilt als wichtiges Instrument, um den Klimawandel zu begrenzen. Der Mechanismus, der heute bereits Energieerzeuger und Industriebetriebe erfasst, wird auf die Bereiche Gebäude und Verkehr ausgeweitet. In Deutschland gilt bereits ein festgesetzter Preis für CO₂-Ausstoßrechte von aktuell 45 Euro je Tonne. Zum 01.01.2025 steigt dieser Wert auf 55 Euro, im folgenden Jahr ist ein Korridor zwischen 55 und 65 Euro je Tonne avisiert. Ab 2027 sollen dann die bisher national ausgegebenen CO₂-Zertifikate in ein EU-weites Handelssystem überführt werden. Damit dürften sich Preise bilden, die durch das Spiel der Kräfte am Markt entstehen.

Wichtig: Direkt sind Immobilienbesitzerinnen und -besitzer nicht vom Zertifikatehandel betroffen. Dieser wird über den Brennstoffhandel abgewickelt, der die Kosten für den CO₂-Ausstoß allerdings auf seine Kunden umlegen darf. Wie dieser Mechanismus die Kosten für Gas- oder Ölheizung im Eigenheim beeinflussen könnte, dazu haben Forschende inzwischen Modellrechnungen vorgelegt.

Womit Verbraucher rechnen sollten

Mitarbeitende des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) haben auf Basis von Vorarbeiten Prognosen entwickelt, mit welchen Zusatzkosten für fossile Brennstoffe unterschiedliche Kundengruppen in den kommenden 20 Jahren allein durch die CO₂-Bepreisung zu rechnen haben. Im Ergebnis kommen die Forschenden zu der Prognose, dass Immobilienbesitzende über zwei Jahrzehnte insgesamt mit zusätzlichen Ausgaben von teilweise mehr als 20.000 Euro allein für den CO₂-Ausstoß rechnen müssen. Geld, das Eigentümerinnen und Eigentümer auch gleich in die energetische Modernisierung der eigenen vier Wände investieren könnten, um diese fit für die Zukunft zu machen.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den genannten Werten um Preisprognosen über einen mittelfristigen Zeitraum auf einem noch nicht voll funktionsfähigen Markt handelt: Abhängig unter anderem von Entscheidungen in der Politik oder von bedeutenden Marktakteuren sind auch andere Entwicklungen vorstellbar. Wichtig ist, die zugrundeliegenden Mechanismen zu kennen, sodass sie in Überlegungen zu potenziellen Investitionen in die eigene Immobilie mit einfließen können.

Baustein einer optimalen Beratung

Denn unabhängig von der Ausgestaltung der Details – ohne CO₂-Bepreisung dürfte es der EU insgesamt und Deutschland im Besonderen nach Einschätzung aus der Wissenschaft kaum gelingen, die angestrebten Klimaziele zu erreichen. Bleiben Sie daher bei dem Thema auf der Höhe der Zeit, um bei Ihren Kundinnen und Kunden mit Fachwissen zu punkten. Denn mit optimaler Beratung können Sie diesen helfen, die wahrscheinlich steigenden Kosten fossiler Brennstoffe in ihre Kalkulation mit einzubeziehen – egal, ob sie neu bauen oder ihr Bestandgebäude zukunftsfähig aufstellen wollen.

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