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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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22. Januar 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

der US-Dollar schwankt aufgrund von Zollnachrichten, der Oman bereitet seine Wirtschaft auf das Post-Öl-Zeitalter vor, und der MSM 30 Index steigt seit Jahresbeginn kaum.

US-Dollar schwankt nach Inauguration

Die Währungsmärkte schwankten im Umfeld der Inauguration Donald Trumps als US-Präsident spürbar. Laut Bericht einer Nachrichtenagentur werde er nicht unmittelbar nach Amtsantritt die Zollerhöhungen per Erlass durchsetzen – das ließ Hoffnung auf eine versöhnlichere US-Handelspolitik aufkeimen. Der US-Dollar geriet merklich unter Druck; die Währungen der vermutlich am stärksten von US-Zöllen betroffenen Länder werteten kräftig auf. Der handelsgewichtete U.S. Dollar Index fiel innerhalb kürzester Zeit um mehr als ein Prozent – der stärkste Tagesverlust seit August. Spekulativ orientierte Anleger hatten zuvor auf eine weitere Aufwertung des US-Dollars gesetzt: Mitte vergangener Woche hielten sie US-Dollar-Kaufpositionen im Gegenwert von rund 35 Milliarden US-Dollar – so viel wie seit neun Jahren nicht. Noch dürfte es aber zu früh sein, auf weitere Kursverluste zu spekulieren. Zum einen betonte Trump in seiner ersten Rede explizit, dass er sich von Zöllen sehr hohe Staatseinnahmen verspreche. Zum anderen brachte er am Abend Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Importe aus Kanada und Mexiko ab dem 1. Februar ins Gespräch. Der US-Dollar machte daraufhin einen Großteil seiner Verluste wieder wett.

Oman mit dynamischer Entwicklung

Ich war kürzlich zu Besuch im Oman – ein faszinierendes Land mit einigen Aspekten, die ich heute gern mit Ihnen teilen möchte. Der Oman war schon in der Steinzeit besiedelt. Die südliche, an den Jemen grenzende Provinz Dhofar gehörte einst zum Herrschaftsgebiet der Königin von Saba. Um 630 nach Christus wurde der Islam eingeführt. Das Land wurde mehrfach von persischen Eroberern besetzt, bis um 1500 die Portugiesen die Kontrolle erlangten. Im Kampf gegen die Besetzer wurde der Oman 1624 vereinigt. Im 17. Jahrhundert stieg der Oman zu einer bedeutenden Seemacht im Arabischen Meer und Indischen Ozean auf. 1730 eroberte Saif bin Sultan II. die Insel Sansibar und weitere Gebiete der Ostafrikanischen Küste. Der Oman beherrschte den Sklavenhandel von Sansibar bis Gwadar in Belutschistan. Maskat wurde ein bedeutendes Handelszentrum und 1750 entstand die heute noch regierende Bū-Saʿīd-Dynastie. Ab 1798 gewannen die Briten Einfluss über die Ostindien-Kompanie, womit der Niedergang begann. Der Oman begab sich in die Isolation, was sich auch unter Sultan Said bin Taimur bis 1970 nicht änderte. Am 23. Juli 1970 wurde Said bin Taimur von seinem Sohn Qabus bin Said gestürzt und der sagenhafte Aufstieg des Landes begann. Denn 1964 wurde Öl entdeckt und ab 1967 gefördert und exportiert, seit 2000 auch Flüssigerdgas (LNG). Aufgrund des neuen Reichtums, der Öffnung des Landes ab 1970 und des Ausbaus der Infrastruktur erklärten die Vereinten Nationen (UN) 2013, dass sich kein Land der Erde derart schnell und grundlegend verbessert habe wie der Oman, sowohl wirtschaftlich als auch sozial. 

Im Index der menschlichen Entwicklung (HDI) steht das Land an Stelle 59 von 193. Noch 1980 waren fast alle Omani Analphabeten – heute fast niemand mehr. Bei einer Bevölkerung von 4,65 Millionen liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 109 Milliarden US-Dollar. Die Staatsverschuldung steht bei rund 36 Prozent des BIP. 75 Prozent der Staatseinnahmen und 70 Prozent der Exporte kommen aus der Öl- und Gasproduktion. Die Erwerbstätigenquote liegt bei 68,3 Prozent. Allerdings wird seit 1988 eine „Omanisierung“ angestrebt, bei der Gastarbeiter durch Omani – mit Ausnahme von ungelernten Tätigkeiten – ersetzt werden. Gewerkschaften gibt es nicht; Streiks sind verboten. Seit 1996 wird die Wirtschaft auf das Post-Öl-Zeitalter vorbereitet. Mittlerweile deckt der Oman 83 Prozent des Trinkwasserbedarfs aus entsalztem Meerwasser. Entsprechend wird nicht nur in Entsalzungsanlagen, sondern auch in ein Leitungs- und Pumpsystem investiert. Weitere Anlagen sollen der Produktion von Wasserstoff dienen. 1970 gab es sechs Kilometer Straßennetz, heute sind es über 60.000 Kilometer.

Die Wirtschaft wird diversifiziert und privatisiert. Dazu gehört nicht nur der Tourismus, sondern auch die Landwirtschaft – besonders mit Melonen, Bananen und Datteln –, weitere Rohstoffe wie Kupfer und Chrom sowie die Industrie unter anderem mit Petrochemie und Metallverarbeitung. Dass der Handel ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, zeigt nicht nur der Ausbau von Häfen wie in Suhar, sondern auch der Bahnlinie nach Abu Dhabi mit Anschluss an andere arabische Staaten. Wichtigste Handelspartner des WTO-Landes sind die arabischen Staaten sowie Indien und China. Insgesamt bleibt der Oman noch vom Öl abhängig, weshalb der Internationale Währungsfonds für 2025 ein Wachstum von 3,1 Prozent erwartet. Die ausländischen Direktinvestitionen lagen 2023 bei 66 Milliarden US-Dollar, die dann in die Öl- und Gasförderung flossen. Seit 1974 gibt es eine Zentralbank und seit 1988 eine Börse. Die Inflation liegt aktuell bei 0,7 Prozent; der Omanische Rial ist an den US-Dollar gekoppelt. 

Der Hauptindex für den Aktienmarkt ist der MSM 30 Index, der in die drei Teilindizes für Industrie und Dienstleistungen, Banken und Investments sowie Versicherungen eingeteilt ist. Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von neun laut Bloomberg stieg der Index in diesem Jahr in Euro um rund 0,5 Prozent und in den vergangenen zwölf Monaten um über fünf Prozent.

Geht der Wall Street die Puste aus?

Der DAX hat die 21.000-Punkte-Marke geknackt. Er stieg um mehr als 1.000 Punkte in nur zwölf Handelstagen. Der Wall Street ist dagegen zuletzt etwas die Puste ausgegangen – dies könnte sich im Jahresverlauf jedoch ändern. Die Gründe und den Ausblick auf die kommenden Monate analysiert Dr. Dirk Steffen, Leiter Kapitalmarktstrategie, im Gespräch mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer.

Neuwahlen in Deutschland, der Regierungswechsel in den USA, die anhaltenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten: Wie sich Anleger im kommenden Jahr aufstellen sollten, habe ich in meinem Jahresausblick für Sie zusammengefasst.

Zahl des Tages: 31

Kaffeetrinker leben gesünder, darauf weisen einige Studien hin. Aber nicht immer verspricht der Gang zur Espressomaschine ein längeres Leben. Ein Team um Lu Qi von der Tulane University in New Orleans wertete Langzeitdaten von über 40.000 US-Amerikanern aus und verglich Kaffeekonsum und Sterberisiken. Dabei ergab sich: Personen, die ihren Kaffee bis um zwölf Uhr mittags tranken, hatten verglichen mit Kaffeeabstinenzlern tatsächlich ein um 31 Prozent niedrigeres Risiko, an einer Herzkrankheit zu sterben. Bei denjenigen, die sich auch am Nachmittag und Abend noch einen heißen Wachmacher gönnten, stellte sich dagegen kein positiver Effekt ein. Über die Gründe wird noch spekuliert – vielleicht, so eine Erklärung, sind die entzündungshemmenden Eigenschaften von Koffein am Morgen besonders wirksam. 

Ich wünsche Ihnen einen wachen Tag. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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