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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden.
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26. Juli 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

die Luftfahrtindustrie könnte 2024 um fast zehn Prozent wachsen, die US-Konsumausgaben steigen langsamer und kleinere US-Unternehmen haben Tech-Aktien zuletzt klar geschlagen.

Airlines erwarten Rekordumsatz 

Aktien von Fluggesellschaften im MSCI ACWI Airlines Index verzeichneten weltweit seit Jahresbeginn eine Wertentwicklung von 5,6 Prozent in Euro, notieren damit aber noch immer knapp 30 Prozent unter ihren Höchstständen von vor der Pandemie. Der Internationale Luftverkehrsverband IATA erwartet für die Branche im Jahr 2024 einen Rekordumsatz von 996 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei profitiert die Luftfahrtindustrie von um 10,4 Prozent höheren Passagierzahlen als im Vorjahr. Obwohl die realen Flugpreise immer noch um 15 Prozent unter dem Niveau von 2019 liegen, ist die Gewinnmarge seitdem gestiegen. Dies deutet einerseits auf einen verstärkten Wettbewerb hin, welcher Preissenkungen zur Folge hatte, andererseits auf Kostensenkungen, die zu Effizienzgewinnen geführt haben. Aktien von Fluggesellschaften handeln mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,6 um fast 50 Prozent günstiger als der breite Markt. Hält der Anstieg der Umsätze bei zumindest stabilen Margen an, könnten die Kurse der Airlines mittelfristig weiter zulegen.

Gewinnrückgang bei Europas Unternehmen 

Die Berichtssaison zum zweiten Quartal läuft in Europa auf Hochtouren. 86 Unternehmen des STOXX 600 öffneten bereits ihre Bücher. Haben Analysten vor zwei Wochen noch ein Gewinnwachstum von etwa drei Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal erwartet, wird aktuell mit einem Gewinnrückgang von fast einem Prozent gerechnet. Die negativen Revisionen haben sich allerdings seit einer Woche stabilisiert und könnten im weiteren Verlauf der Berichtssaison wieder ins Positive drehen. Bisher berichten die Unternehmen von Gewinnen, die im Aggregat um 0,3 Prozent schlechter ausfallen als erwartet. Seit 2012 sind in einer durchschnittlichen Berichtssaison die Gewinne um fast sechs Prozent höher ausgefallen, als Analysten im Voraus errechnet hatten. Schaffen es die verbleibenden Unternehmen, die Gewinnüberraschungen in Richtung langfristigen Durchschnitts zu ziehen, dürfte das europäischen Aktien etwas Rückenwind in die Segel spielen.

USA: mehr Wachstum, weniger Inflation  

Die US-amerikanische Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal mit einer annualisierten Rate von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal deutlich stärker als von Analysten im Vorfeld erwartet. Der Bericht offenbarte neben den überzeugenden Wachstumszahlen auch die vierteljährliche Veränderung des Index für persönliche Konsumausgaben – das präferierte Inflationsmaß der Fed. Dieser stieg nach 3,4 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres nur noch um 2,6 Prozent zum Vorquartal. Die Kernrate ging von 3,7 auf 2,9 Prozent zurück. Aktuell rechnen die Händler an den Terminmärkten mit zwei bis drei Zinssenkungen der Fed von je 0,25 Prozentpunkten bis Ende des Jahres. Bleibt die Konjunktur robust und geht der Preisdruck weiterhin zurück, dürfte die Fed in den kommenden Monaten die Zinsen senken, wenngleich ich nicht mit so vielen Zinssenkungen rechne wie aktuell eingepreist.

„Glorreiche Sieben“ mit Stotterstart

Der Start in die Berichtssaison verlief für die „Magnificent Seven“ nicht gut. Während der S&P Small Cap 600 für den Monat Juli bislang eine Wertentwicklung von plus 7,8 Prozent aufweist, verlor die Gruppe der sieben größten US-Technologieunternehmen im Durchschnitt 5,1 Prozent. Das war die höchste Outperformance der kleineren Unternehmen gegenüber den Tech-Konzernen innerhalb von zwei Wochen seit der Jahrtausendwende. Denn mit Beginn der Berichtssaison mehrten sich die Stimmen, dass die Magnificent Seven zu hoch bewertet sein könnten, da die Kurse seit Anfang 2023 um 125 Prozent gestiegen sind. Gerechtfertigt wurden diese Kurszuwächse durch hohe Gewinnerwartungen von beispielsweise rund 30 Prozent im zweiten Quartal 2024. Diese Erwartung möchte ich trotz des schwächeren Starts in die Berichtssaison für die sieben US-Konzerne als Gruppe noch nicht abschreiben. Denn trotz der Unterschiedlichkeit eint sie das Thema Künstliche Intelligenz. Dieses dürfte eine ähnlich transformative Technologie sein wie zum Beispiel das Internet. Und die Bewertungen der Magnificent Seven sind mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 38 zwar ambitioniert, aber im Durchschnitt niedriger als zu Zeiten der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre. 

    Healthcare: Wachstum mit Zukunft

    Die Weltbevölkerung wächst und die Menschen werden immer älter. Damit wächst der Bedarf an medizinischen Leistungen – die unter anderem dank Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz immer besser werden. Wie Anlegerinnen und Anleger an dem Wachstumstrend teilhaben können, erfahren Sie von mir im Gespräch mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer.

    Was diese Woche wichtig wird

    Im Laufe der Woche, Berichtssaison

    • Europa | 155 STOXX-600-Unternehmen legen Zahlen für das zweite Quartal 2024 vor, unter anderem Mercedes-Benz Group, Porsche, AIXTRON, Sanofi, Deutsche Börse, Banco Santander SA, Deutsche Bank AG, UniCredit, BNP Paribas, ASM International, LVMH, SAP SE und BASF.
    • USA | 136 Unternehmen aus dem S&P 500 melden ihre Quartalszahlen, darunter Nasdaq, Honeywell International, International Business Machines, AT&T, Tesla, Visa, Alphabet, Coca-Cola, Moody's Corp, General Electric, General Motors und United Parcel Service.
    • Asien | Unter anderem berichten aus Japan Keyence Corp, Nissan Motor Co Ltd und Mitsubishi Motors Corp, aus Indien Larsen & Toubro, Hindustan Unilever, Cipla, Tata Steel, Nestle India und ICICI Bank sowie aus Südkorea LG Chem und LG Electronics.

    Donnerstag, Deutschland | ifo Geschäftsklimaindex im Juli. Nachdem das Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft im Juni von 89,3 auf 88,6 Punkte zurückging, wird für die Juli-Umfrage eine leichte Gegenbewegung auf 89 Zähler erwartet. Großes Interesse dürften die Marktteilnehmer auf die Entwicklung der zuletzt pessimistischeren Erwartungskomponente legen. Eine Kehrtwende würde Hoffnungen auf eine konjunkturelle Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte stärken, wovon unter anderem zyklische Branchen profitieren könnten.

    Freitag, USA | PCE Kernrate im Juni. Für das von der Fed bevorzugte Maß des unterliegenden Preisdrucks, die Kerninflationsrate der persönlichen Konsumausgaben, PCE, erwartet der Analystenkonsens mit 2,6 Prozent eine Stagnation der Jahresrate auf dem Niveau des Vormonats. Demgegenüber könnte der Preisauftrieb im direkten Vergleich zum Vormonat leicht auf 0,2 Prozent zugenommen haben. Sollte es Anzeichen für eine Abschwächung geben, wie dies bereits aus der Entwicklung der Konsumentenpreise im Juni hervorging, könnte sich die Fed künftig stärker auf die Unterstützung der Konjunktur fokussieren. Dies würde die erhoffte Zinswende in den USA im dritten Quartal wahrscheinlicher machen.

      Zahl des Tages: 94

      Es gibt Menschen, die den Ruhestand herbeisehnen, und es gibt Jim Oppegard aus Minnesota, USA. Der Busfahrer langweilte sich nach seiner Pensionierung so sehr, dass er sich bald wieder hinters Steuer setzte. Jahrelang fuhr der Senior Überland- und Schulbusse, bis er im Alter von 84 Jahren nach einem Genickbruch etwas kürzer treten musste. Heute steuert Oppegard noch einen Schulbus und ist mit 94 Jahren der älteste dokumentierte Busfahrer der Welt. Er arbeitet sieben Stunden täglich, kommt nie zu spät, treibt regelmäßig Sport – und besteht Jahr für Jahr aufs Neue die in seinem Alter obligatorische Fahrprüfung. 

      Tun Sie heute, was Ihnen gefällt. 

      Herzlichst,

      Ihr Ulrich Stephan

      Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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