Den größten Aufwand während der Kreditlaufzeit habt die Finanzabteilung des Unternehmens mit den Financial Covenants, also den Auflagen zur Einhaltung von Finanzkennzahlen, die von der Bank regelmäßig getestet werden und damit ein regelmäßiges Reporting und Monitoring erfordern. Bei den Finanzkennzahlen werden zwei Arten unterschieden: Maintenance Covenants, die regelmäßig getestet werden, und Incurrence Covenants, die nur anlassbezogen geprüft werden.
Je nach Anzahl der Covenants ist von Covenant-Lite- oder Covenant-Loose-Strukturen die Rede. Lite bedeutet in der Praxis, dass kein einziger Covenant mehr regelmäßig getestet wird. Loose bedeutet, dass es zumindest noch einen regelmäßig getesteten Covenant gibt. Die lockeren Strukturen kommen aus dem Anleihemarkt. „In der traditionellen Mittelstandsfinanzierung ohne Private Equity habe ich das aber noch nicht gesehen“, sagt Anwalt Lange.
Die wichtigsten Financial Covenants sind die Verschuldungsquote, also die Nettofinanzschulden im Verhältnis zum operativen Gewinn (Ebitda), und die Eigenkapitalquote. Früher spielte auch der Zinsdeckungsgrad noch eine wichtige Rolle, der zeigt, ob das Ebitda ausreicht, um die Zinsen zu bezahlen. „Durch das Niedrigzinsumfeld hat diese Kennzahl aber an Aussagekraft und damit Relevanz verloren“, sagt Banker Gerdelmann. In der Coronakrise kam mitunter noch ein Mindest-Ebitda hinzu oder hat die nicht mehr sinnvolle Verschuldungsquote ersetzt. In Krisenzeiten fordern Banken situativ auch eine gewisse Mindestliquidität. Diese wird von Banken dann aber gerne eher als Informationspflicht statt Covenant gesehen.