Mehr Freiheit, mehr Arbeit – was bringt mir die Selbstständigkeit?

Mehr Freiheit, mehr Arbeit – was bringt mir die Selbstständigkeit?

Es ist eine Frage, die viele Angestellte im medizinischen Bereich bewegt. Allein in den kommunalen Krankenhäusern sehen laut einer Studie des Marburger Bundes 23,5 % der Ärztinnen und Ärzte ihre berufliche Zukunft außerhalb der Klinik.

Ob sich eine eigene Praxis lohnt, lässt sich jedoch nicht pauschal beantworten. „Es hängt stark von den persönlichen Vorstellungen und Fähigkeiten ab, ob der Schritt in die Selbstständigkeit passt“, sagt Torsten Pirker, Leiter db HealthCare Nord. „Eine fachkundige Beratung kann helfen, Chancen und Risiken auszuloten, konkrete Angebote zu finden und die richtige Entscheidung für sich zu treffen.“

Unabhängiger leben und arbeiten – mit einer eigenen Praxis oder Apotheke kann es gelingen. Eine verlockende Aussicht für viele Mediziner*innen, die im Angestelltendasein keine langfristige Zukunftsperspektive sehen. Schichtdienst, Hierarchien, Weisungen, die man selbst nicht vertritt – stattdessen wünschen sie sich den Freiraum, nach eigenem Wissen und Gewissen zu entscheiden. Sie möchten ihre eigenen fachlichen Schwerpunkte setzen, die Beziehung zu ihren Patientinnen und Patienten persönlich aufbauen, von guten Verdienstmöglichkeiten und nicht zuletzt von einer besseren Work-Life-Balance profitieren. Auf der anderen Seite gibt es Argumente, die gegen den Schritt in die Selbstständigkeit sprechen können. Bürokratie, vermehrter Arbeitsaufwand sowie finanzielle Belastungen gerade in der Gründungsphase zählen zu den häufigsten Bedenken.

„ Für viele unserer Kundinnen und Kunden mit eigener Praxis ist die flexiblere Arbeitszeitgestaltung ein entscheidender Grund, in die Selbstständigkeit zu gehen.“

Torsten Pirker, Leiter db HealthCare Nord

Eigene Vorstellungen werden konkret: Welche Praxis passt zu mir?

Im Rahmen der db HealthCare-Beratung fragt Pirker seine Kundinnen und Kunden zunächst nach den persönlichen Wünschen und Vorstellungen. Gemeinsam werden dann mögliche Perspektiven erarbeitet. „Viele wissen am Anfang zum Beispiel noch gar nicht, welche Praxis überhaupt zu ihren Vorstellungen passen könnte. Dann werfen wir schon einmal gemeinsam einen Blick auf unser bundesweites Suchportal für Praxen“, so der Leiter db HealthCare Nord. „Es ist tatsächlich beeindruckend, wie viele Angebote es in Deutschland gibt. Auch wenn das passende nicht auf den ersten Blick dabei ist, hilft das Portal, eigene Vorstellungen konkreter werden zu lassen.“ Der erste Schritt ist entscheidend – umso wichtiger, sich einige grundlegende Fragen zu stellen. Und diese ehrlich und selbstkritisch zu beantworten.

Gemeinsam oder eigenverantwortlich?
Wie will ich praktizieren?

Besitze ich genug Berufserfahrung und Know-how in meinem Bereich?

Will ich auf dem Land oder in der Stadt praktizieren?

Habe ich bereits mit niedergelassenen Praxisinhaber*innen gesprochen?

Fällt es mir leicht, unternehmerische Entscheidungen zu treffen?

Habe ich bereits Führungserfahrungen gesammelt?

Welches Arbeitspensum ist realistisch?

Selbstständigkeit und Familienplanung – kein Widerspruch

Tatsächlich müssen Work-Life-Balance und auch Familienplanung nicht im Widerspruch zur eigenen Praxis stehen – im Gegenteil. Denn selbstständige Ärztinnen und Ärzte können ihre Sprechstunden und Arbeitszeiten relativ flexibel einteilen. So ist zum Beispiel Teilzeit grundsätzlich auch in der eigenen Praxis möglich: Das Vertragsarztrecht erlaubt es niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, ihren Versorgungsauftrag – und damit auch den vorgeschriebenen Umfang der Sprechstunden in der Praxis – auf die Hälfte einer hauptberuflichen Tätigkeit zu reduzieren. So bleibt genug Zeit für die Familie oder eine andere freiberufliche Aufgabe. Für Frauen gilt: Kündigt sich Nachwuchs an, können sich Ärztinnen während der Schwangerschaft oder nach der Geburt des Kindes vom ärztlichen Bereitschaftsdienst befreien lassen und sich eine Vertretung in die Praxis holen.

Von Job-Sharing bis Teilzeit

Grundsätzlich sind viele Modelle denkbar, die eine flexible und selbstbestimmte Zeitplanung ermöglichen. Wer etwa anstelle einer Einzelpraxis eine Gemeinschaftspraxis gründet, ein Job-Sharing-Modell praktiziert oder den Einstieg in eine bestehende Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) wählt, hat ebenfalls mehr Gestaltungsspielraum als in einer Festanstellung. Unentschlossene können die Selbstständigkeit sogar in Teilzeit ausprobieren. Eine Option besteht etwa darin, halbe Tage in einem Krankenhaus zu arbeiten – und in der restlichen Zeit die Tätigkeit in der eigenen Praxis aufzubauen.

Wichtig: genügend Zeit für die Planung

„Beim Start in die Selbstständigkeit gibt es vieles zu bedenken – es ist enorm wichtig, sich in dieser Phase auch Zeit dafür zu nehmen“, sagt Torsten Pirker. „In unserer Beratung finden wir in Ruhe Antworten auf entscheidende Fragen. Wir möchten, dass unsere Kundinnen und Kunden genau wissen, ob sie den Schritt gehen möchten und welche Praxisform zu ihnen passen könnte. Dann erst beginnen wir, über konkrete Lösungen zu sprechen und sie gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden weiterzuentwickeln.“

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